Plattenkritik

Anti-Flag - The General Strike

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Release Date: 16.03.2012
Datum Review: 09.03.2012

Anti-Flag - The General Strike

 

 

Pat Thetic und Konsortium retten auch 2012 wieder, immer und immer noch die Frischzellenkur des berechtigt angepissten Protestpilgers. Was soviel bedeutet wie: ANTI-FLAG machen ein ANTI-FLAG-Album. Glücklicherweise ein staubfreies. Denn auf wen ist in von Zeiten Rebellion an der Litfasssäule schon noch Verlass, wenn man sich letztlich alleine auf dem Tahrir Square wiederfindet?


Um allen eventuellen Behauptungen, die Welt sei mittlerweile im gesunden Gleichgewicht angekommen ohne Umwege entgegenzuwirken, benötigen die aktiven Pittsburgher gerade einmal ungewohnt aggressive zweiundzwanzig Sekunden. Beim anstiftenden „The Neoliberal Anthem“ oder „This This Is The New Sound“ findet man sich anschließend ohne Umwege direkt auf dem lederfreien Sofa gebettet, wo Justin Sane mit seinen Ungerechtigkeits- und Politikansichten heißes Öl ins Feuer gießt. Die Major-Klimmzüge haben am starken Rückgrat nichts vertan – „The General Strike“ ist stolz und liebevoll vom „DIY“-Stempel gezeichnet. Mit dem selbsterklärenden „The Ranks Of The Masses Rising“ und dem vollblütigen „Broken Bones“ schickt das achte Studioalbum aus dem Hause ANTI-FLAG durchtrainierte Pferde ins Rennen, die nicht jeden x-beliebigen Punkrock-Stall als Unterschlupf in Betracht ziehen: Die Mischung aus Melodie- und Kanonenfutter muss stimmen – oberflächliches oder ausgetrocknetes Stroh kommt keinesfalls in Frage.


Das sich bei den Recken, die nächstes Jahr ihr (kontinuierliches) Zwanzigstes feiern, im Sinne von Sound oder Stil noch grobe Ab- oder Aufriebe zeigen werden, ist so wahrscheinlich wie Michael Knight im gelben Smart protzen zu sehen. „1915“ ist und klingt trotzdem erwachsen, nur eben auf Art von Chris #2, Sane, Thetic und Chris Head. Abstrichen wird nur zaghaft stattgegeben, so schürt „I Don´t Wanna“ eher unbedeutsam, was „Bullshit Opportunities“ vorher so leidenschaftlich zurechtgerüttelt hat. Ist man nach nicht mal achtundzwanzig Minuten bereits am Ende des akustischen Widerstandes, erklärt „The Ghost Of Alexandria“ nebenläufig, aber für alle zu verstehen: „It´s Not Over...“ Der Sekt für´s Jubiläum darf also ruhig schon kalt gestellt werden.


Trackliste:

01 – Controlled Opposition
02 – The Neoliberal Anthem
03 – 1915
04 – This Is The New Sound
05 – Bullshit Opportunities
06 – The Ranks Of the Masses Rising
07 – Turn A Blind Eye
08 – Broken Bones
09 – I Don’t Wanna
10 – Nothing Recedes Like Progress
11 – Resist
12 – The Ghosts Of Alexandria

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.