Plattenkritik

Banquets - Nightmares For A Week (Split)

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Release Date: 01.05.2014
Datum Review: 18.04.2014

Banquets - Nightmares For A Week (Split)

 

 

Addiert man zwei negative Komponenten - so weiss selbst der Luemmel von der letzten Bank - kommt am Ende positives heraus. Addiert man hingegen zwei positive Betandteile, macht das Ergebnis einen Schuss durch die Decke. Ein selbsterklaerendes Beispiel liefert die Freundschaft zwischen Jersey City und Kingston, New York.


Gerade einmal eineinhalb Stunden braucht der Ortsansaessige von Proberaum zu Proberaum. Das lohnt auch auf ein Bier - oder besser eine Handvoll Songs. NIGHTMARES FOR A WEEK sind mitunter kein unbeschriebenes Blatt, liefern fuer die Split mit den befreundeten BANQUETS allerdings ganz besonders agile (Indiepunk)-Luftspruenge ab: "Canadian Tuxedo" trommelt bruederliche Stimmung und Mitmachchoere zusammen, streichelt mit etwas Melancholie und erinnert so vielleicht an eine seichte Fassung der JUNIOR BATTLES oder unvorhergesehen ins Eis eingebrochene BAND OF HORSES.
Eine waermende Lapsteel und der folkige Schellenkranz reichen "Dead Will Stay" die helfende Hand, aber nicht nur auf Ausruhen und die Gefuehlskugel wollen es Bill Manley, Steven Markota und Basser Sean Paul Pillsworth anlegen. So driftet "Breached Blonde" nah an der Seite aktueller Collegerock-Masterminds wie BROADCASTER in Richtung Ueberholspur und koennte kaum eine anstossendere Figur machen. Melodien, Detailausarbeitung und Arrangement-Ideen spuelen NIGHTMARES FOR A WEEK dem Konsumenten scheinbar pausenlos vor die Fuesse, so dass bloss zusammengefuegt werden muss, was zusammen passt. Das kann eine raeudige Akustikgitarre wie sie "Boiceville" regiert ebenso sein wie Songzeilen aus dem Suburb-Dschungel: "Got married in a liquor store / got buried under the same damn floor / made all his best decisions there...” - fast ausnahmslos werfen die fuenf Songs langanhaltende und intensive Schatten.


Schwierig haben es die befreundeten BANQUETS merkwuerdigerweise dennoch nicht. Mit grossen Harmonien, windigen Ohrwuermern und ihrem klammernden Midtempopunk ist im Hause der Band aus New Jersey gut Kirschen essen.
"Two Feet" braucht keine zehn Sekunden und schleudert alle Erwartungshaltung seit "Banquets" auf die Matte. Die markante Stimme von Frontmann Travis Omilian beisst sich mit "The Engineer" ebenso fest wie ein Zehnjaehriger an seinen Pommes im Zoo. Als eine der wenigen Punkrockbands, denen deutliche Halleffekte auf der Gesangsstimme verziehen seien, befoerden BANQUETS in ihren dreizehn Minuten Spielzeit die Zweifel unter die Erde oder zumindest auf die Tanzflaeche. "Matters" sitzt mit straighter Gitarren fest im Sattel, wie auf dem bisherigen Output der Ostkuestler regiert das gestz der Einfachheit: Drei Akkorde bedeuten die Welt - zumindest fuer alle, die keine dummen Fragen stellen. "I come home, eventually" beendet das Quartett seine luftig-schoene B-Seite. Bitte sicherheitshalber lieber alle Refrains auswendig lernen, falls dem nicht so schnell so geschieht.



Side A (Nightmares For A Week):
01. Canadian Tuxedo
02. Dead Will Stay
03. Bleached Blonde
04. Up To The Mountain Heights
05. Boiceville

Side B (Banquets):
06. Two Feet
07. The Engineer
08. My Moped Year
09. Matters
10. Come Home Ragged

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.