Plattenkritik

Billy Talent - III

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Release Date: 10.07.2009
Datum Review: 06.07.2009

Billy Talent - III

 

 

Wir haben sie gemeinsam kennen, lieben und hassen gelernt. Mit dem vor Einfallsreichtum nur so strotzenden Drittwerk "III" werden BILLY TALENT erneut polarisieren und die großen Hallen füllen. Ohne uns..

Was war das Debüt dieser bis dato noch unbekannten Band für ein Befreiungsschlag. "Try Honestly" oder "Line & Sinker", ganz einfach locker flockig aus dem Ärmel gekehrt, wütende Rockmusik im Punkkleid und ohne Bremse. Mit "II" dann schon etwas gedämpfter, aber wen überrascht es? Nur ein Narr hält ewig am unübersehbaren Potenzial solcher Bands fest, um sich hinterher in den großen Arenen zu beschweren, dass er das Debüt vor 2 Jahren noch persönlich von Frontmann Ben am Merchstand bekam.

Nun also "III". BILLY TALENT haben viele Fans verloren, noch mehr gewonnen. Zu Recht. Die Liveshows brachten allein durch Sympathie und die Grundausstattung einer Band über 4000 Leute zum ausgelassenen Tanzen. Die Songs gingen ins Ohr und wer heute noch behauptet, "Red Flag" sei ein schlechter Song, der ist wohl festgefahrener denn je.

Aber so offen man sich gibt, mit "III" wird man es schwer haben. Unübersehbar sind die Parallelen zum Vorgänger. So gibt es hier statt "Devil in a Midnight Mass" den "Devil on my Shoulder", dafür aus der Mitternachtsmesse das Anfangsriff in einem der besten Songs auf "III", "Saint Veronika" nämlich! Und das auch 1:1 übernommen. Zudem der auch einzige Song, in welchem Obersympath Ben noch mal richtig schreit. Aber wie bereits erwähnt, nur ein Narr würde hier noch Vergleiche zum Debüt ziehen. Und doch, man weiß ja eben daher, dass BILLY TALENT es auch anders können. Stattdessen übertreiben sie lieber die krampfhafte Suche nach Ohrwürmern, reimen was das Zeug hält und verpassen einem Song wie eben "Tears Into Wine" eine ziemlich unangenehme Note. Dabei trägt auch dieser Track genügend Druck in sich, geht gut nach vorne und fesselt den Hörer zunehmend. Aber auch Überraschungen gibt es. So bekommt der Hörer mit "Sudden Movements" den wohl düstersten Track der Bandgeschichte, mit dem gerade die jüngeren Fans nicht viel anfangen werden können. Zu düster, zu schwermütig, zu anders. Dafür aber Gut! Ebenso "White Sparrows" oder der bereits bekannte "Turn Your Back", der einst mit den Kollegen von ANTI-FLAG bestritten wurde. Aber so gut manche Passagen sein mögen, so belanglos klingen BILLY TALENT leider auch 2009. Man nehme "The Dead Can't Testify" oder "Definition of Destiny", die im glatten Vergleich zum angenehmen Ohrwurm "Diamond On A Landmine" in völliger Langeweile und Einfallslosigkeit untergehen.

So wird "III" durch zu viele bekannte- und zu vielen Egalo-Momenten geprägt, um das Album vollends zu mögen wie noch seine Vorgänger. Aber wie schon mehrmals erwähnt: Nur ein Narr..

Tracklist:

1. Devil On My Shoulder
2. Rusted From The Rain
3. Saint Veronika
4. Tears Into Wine
5. White Sparrows
6. Pocketful Of Dreams
7. The Dead Can't Testify
8. Diamond on a Landmine
9. Turn Your Back
10. Sudden Movements
11. Definition Of Destiny

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Raphael

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