Plattenkritik

Bolt Thrower - War Master

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Info

Release Date: 08.11.1999
Datum Review: 05.09.2007

Bolt Thrower - War Master

 

 

Kennt ihr dieses Gefühl, Musik danach zu beurteilen, ob man Gänsehaut bekommt oder nicht? Wenn einem beim Musikhören ein Schauer nach dem Anderen den Rücken runterjagt? Wenn man sich mal wieder bewusst wird, wie viel einem eigentlich Musik bedeutet, warum man mit anderen Gleichgesinnten über Musik streitet und mitunter sehr viel Geld in CDs/LPs steckt bzw. gesteckt hat? Wenn ja, dann könnt ihr nachvollziehen, wie viel mir BOLT THROWERs drittes Album „War Master“ bedeutet hat, bedeutet und bedeuten wird!

Spielten BOLT THROWER auf ihrem Debutalbum „In Battle There Is No Law“ (1988) noch derben Grindcore, so war der Nachfolger „Realm Of Chaos“ (1989) eine Mischung aus Grind und Death Metal. Auf „War Master“ sind die Grindcoreelemente nur noch in einzelnen Eruptionen vorhanden, ganz klar dominierend ist der unnachahmliche und bis heute einzigartige (Mid-Tempo) Death Metal Groove, so, als wenn man von einer Dampfwalze überrollt wird. Die Briten haben es hier das erste Mal verstanden, jederzeit nachvollziehbar einem mit Wucht und Brutalität die Nackenmuskulatur zu verspannen. Schuld daran waren die Gitarren, die sich zielgenau, tight und roh ins Gehör fressen. Schuld daran ist auch oder vor allem das Shouting von Karl Willetts, der jederzeit verständlich, aber kraftvoll und fies growlt. „War Master“ ist deshalb für mich auch das beste BOLT THROWER Album, da es noch abwechslungsreich gehalten ist. Dies trifft meines Erachtens auf die letzten Werke der bis heute in ihrer Intensität und Vorgehensweise unerreichten musikalischen Ausrichtung der Band nicht mehr zu. Textlich werden Endzeitkriege thematisiert. Die Texte sind in meinen Augen nicht Krieg verherrlichend, sondern beschreiben ihn als Solchen schonungslos und passen einfach zur musikalischen Ausrichtung der Band. Zu erwähnen ist auch das geniale Coverartwork von Games Workshop, das eigentlich in jede Metal-Sammlung gehört. Für meinen Geschmack hat auch die Produktion durch Andy Wallace (viele sind anderer Meinung!) dazu beigetragen, dass „War Master“ zu einem Klassiker des europäischen Death Metals geworden ist. Liebe Leser dieses Reviews, kauft euch „War Master“ und überzeugt euch selbst, welche Magie dieses Album von der ersten bis zur 46 Minute versprüht. Aber achtet darauf, dass euer Genick nicht nach kurzer Zeit gebrochen ist...

Tracklist:

1. Intro... Unleashed (Upon Mankind)
2. What Dwells Within
3. The Shreds Of Sanity
4. Profane Creation
5. Destructive Infinity*
6. Final Revelation
7. Cenotaph
8. War Master
9. Rebirth Of Humanity
10. Afterlife

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Clement

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Ich fühle mich zu alt