Plattenkritik

Broken Bells - Broken Bells

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Release Date: 05.03.2010
Datum Review: 30.03.2010

Broken Bells - Broken Bells

 

 

Eine Zweimannband versucht sich hier am modernen Popsong mit alten Mitteln. Das Duo bedient sich hierbei aber nicht am schon ausgelutschten Gitarre-Schlagzeug-Schema. Mag vermutlich an den beteiligten liegen. Dies sind zwei Altbekannte, die das Indiepopgeschäft in den letzten Jahren einige Male ziemlich durch gerüttelt haben. Nun verzaubern sie aber zum ersten Mal zusammen die Hörerschaft.

Das einer der beiden James Mercer ist, merkt man spätestens dann, wenn der Sänger zum ersten mal in die Kopfstimme fällt. Den anderen kann man, wenn man denn so will, auch heraushören. Es ist Brian Burton, auch bekannt als Dangermouse. Hier ist er nicht als Produzent, sondern als vollwertiges Bandmitglied am Schlagzeug und den Tasteninstrumenten vertreten. Der momentan immer noch omnipräsente Burton zeigt bei den BROKEN BELLS seine Fähigkeiten, die er scheinbar an seinen zurückliegenden Produktionen ordentlich geschliffen hat. Hier und dort hallt schon mal der Sound des letzten Beck-Albums durch die Songs, wenn zum Beispiel das Schlagzeug nur allzu schön knarzt. Auch ein paar Kniffe von The Shortwave Set, den Gorillaz oder dem bis jetzt nie offiziell veröffentlichten letzten Sparkelhorse-Album, lassen sich nicht verstecken.
Doch alles wird fest von James Mercer zusammengehalten, so dass die Kreativität und Ideenvielfalt nie aus dem Ruder läuft. So schön hat er auf dem letzten, kommerziell erfolgreichen, aber musikalisch enttäuschenden, The Shins Album nicht gesungen. Teilweise fängt er fast an zu croonen.

Es sollte ein Popalbum sein welches dennoch keine Experimente scheut. Das ist es auch geworden. Es gibt Haken, Hüpfer, Melodie- und Rhythmuswechsel, welche sich aber nie auf den Songfluss auswirken, sondern sich viel mehr perfekt einfügen. Es klingt auf dem Papier wesentlich experimenteller als es das Ohr einem bescheinigt. Schönstes Beispiel hierfür ist die Ennio Morricone Einlage in MONGREL HEART, aber auch THE HIGH ROAD, die erste Single, wartet mit so einem Moment auf. Zum Schluss schwingt eine Klaviermelodie in den Song, welche nur aus Zuckerglasur zu bestehen scheint und einfach traumhaft schön klingt.

Hier haben sich eindeutig zwei Egos gefunden, deren Fähigkeiten sich bestens ergänzen und ich hoffe das es nicht bei einem einmaligen Projekt bleibt. Denn nach der perfekten Popalbenlänge von etwas mehr als einer halben Stunde lechzt man nach mehr von den BROKEN BELLS. Das ist das Album für den Frühling, sollt er mal sein Sonnenseite für etwas länger zeigen.



Tracklist:

1. The High Road
2. Vaporize
3. Your Head Is On Fire
4. The Ghost Inside
5. Sailing To Nowhere
6. Trap Doors
7. Citizen
8. October
9. Mongrel Heart
10. The Mall & Misery

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Kilian

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