Plattenkritik

Burst - Lazarus Bird

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 19.09.2008
Datum Review: 18.09.2008

Burst - Lazarus Bird

 

 

Drei Jahre nach "Origo" scheinen BURST mit ihrem neuen Album eine Art Wiederauferstehung feiern zu wollen. Der Name "Lazarus Bird" suggeriert jedenfalls zunächst einen solchen Schritt ("Lazarus von Bethanien wurde nach dem Johannesevangelium von Jesus von den Toten auferweckt und ist heiliger diverser Kirchen"). Im Zusammenhang mit dem gepeinigten, tieftraurigen schwarzen Vogel auf dem genialen Coverartwork von Orion Landau erhält der Albumname jedoch eine ganz andere Bedeutung. Dies allein zeigt die Herangehensweise der Schweden, die nicht die Kompaktheit des Vorgängers kopierten, sondern gänzlich zu neuen musikalischen Ufern aufgebrochen sind. BURST lassen sich nicht fassen, sie lassen sich nicht so einfach begreifen. Sie spielen mit dem Zuhörer und verlangen ihm einiges ab. So trifft progressiver Rock der 70er Jahre auf Hardcore, so treffen jazzige Passagaen auf Klangteppiche tiefster Ruhe, Oasen der Sanftheit paaren sich mit verdrehten Klängen, die mit Blast Beats und heftigerem Stoner Rock unterlegt sind. Aber über alledem schwebt eine epische Einheit, die das Ganze an den Rändern zusammenhält. Auch helfen Metal und Groove, damit die große Last des Werkes nicht in der Mitte durchbricht. Die Songs auf "Lazarus Bird" sind sehr facettenreich und äußerst lang, teilweise zehn Minuten, ohne jedoch zu langweilen. Sie lassen den Hörer teilhaben an der Schönheit und Brillianz moderner, athmosphärischer Kopfmusik, die jedoch auch mächtig Arsch treten kann. Die mehrschichtigen Gesangspassagen schnüren die Luft ab, die atmende Produktion dreht dann endgültig den Hahn zu. Der letzte Tropfen BURST ist die Essenz alles bisher Gesagtem, dieser muss gut aufgehoben werden, darin befindet sich das, was die Musik im Innersten zusammenhält. Eigentlich sind Worte zur Beschreibung dieses Albums viel zu schwach. "Lazarus Bird" ist schlicht essentiell und unglaublich!

Tracklist:
01. I Hold Vertigo
02. I Exterminate The I
03. We Are Dust
04. Momentum
05. Cripple God
06. Nineteenhundred
07. (We Watched) The Silver Rain
08. City Cloaked

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Clement

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Ich fühle mich zu alt