Plattenkritik

COLD COLD HEARTS - Heartware

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Info

Release Date: 11.03.2016
Datum Review: 11.03.2016
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

01. Heartware
02. Fido
03. Can`t Take My Eyes Of You
04. Effata
05. Bitburg Smile
06. All Those Nights
07. 1811
08. All Hope Abandon
09. Danceflor Doctrine
10. My Burning Heart
11. So Long
12. Million Miles

COLD COLD HEARTS - Heartware

 

 

Wortspiele und Weisheiten fürs Leben kennen kein festes Zuhause. Auf dem Debüt der Jungspunde von COLD COLD HEARTS bleiben alle Parteien freiwillig obdachlos. 

 
Punkrock. Wider. Willen. 2016 kann das die Schnittmenge aus Brian Fallon-Tolle, THE CLASH und Blieskastel bedeuten. "Heartware" - nun gut, an einem mittellustigen Wortspiel soll sich die Band nicht messen lassen. Leider aber greift auch der eröffnende Titelsong in eine löchernde Tasche. Ausgelaugte Gitarren und die unnötig aufgesetzte Rasenmaeherstimme klingen wie TERROR auf Sparflamme oder Nachwuchs-ZEBRAHEAD auf einer Demo-D-Seite. "This is heartware, heartware, believe it or not / We're still doing our thing because we don't give a fuck". Ok ok, COLD COLD HEARTS spielen bemuehte, aber wackelige Songmuster, die oft bekannt und zu luftig daherkommen. "Fido" traut sich, AS FRIENDS RUST und die DONOTS mit sehr naiven Vocals zu beschmieren, "Effata" moechte eigentlich Folk, schlaengelt sich dann aber bis in die Posthardcorekammer des hiesigen Jugendzentrums. Keine wesentlich bessere Figur machen Riff und Inhalt von "All Those Nights". Hier treffen Orientierungsstufen-Englisch auf TOTEN HOSEN-Romantik und IRON CHIC-Willen. Das Ergebnis laesst die Augen zusammenkneifen. "1811" meint "You are the reason for this song, cause you help me moving on / You form a future to my past, you're the one that make me last". Den fiesen deutschen Akzent gibt es gratis obendrauf. Passt zwischen Saarland und die Eifel kaum noch eine Blanko-Kopie, so findet die Platz zwischen Spotify-Ueber- und Gitarrenunterrichtstunden. Immerhin sind COLD COLD HEARTS auf ihrem Debut fokussiert. Dennoch: Wie passt eine muede Klavier-"Ballade" wie die Lied-gewordene Game Of Thrones-Interlude "All Hope Abandon" in das sonst so pickelige Raster der Platte? Und kann "Bitburg Smile" noch unspektakulaerer von FRANK TURNER, TIM VANTOL und Co. abkupfern? "So Long" kehrt mit drei Akkorden zurueck zum blassen Stadtfest-Irokesen, bevor "Million Miles" mit Wave und Powerpop nochmal wahrlich am Genre-Gluecksrad drehen moechte. Bloss halb soviele Schubladen durchfruehstuecken und dabei mit allen acht Daumen am Feuerknopf - das haette "Heartware" gut getan. So aber verweilt das COLD COLD HEARTS-Debut fernab von seinen Label-Standards.
 

 

Autor

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.