Plattenkritik

Candy Hearts - All The Ways You Let Me Down

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Release Date: 13.06.2014
Datum Review: 20.05.2014

Candy Hearts - All The Ways You Let Me Down

 

 

Auch wenn "All The Ways You Let Me Down" nicht danach klingt - Mariel Loveland ist geuebt darin, ihrem Feind so richtig aufs Haupt zu scheissen. Fuer die Pop(punk)band, die die zierliche Frontfrau zusammen mit Matthew Ferraro und John Clifford betreibt, bewegt sie sich zum Glueck nur zwischen Autobahnromantik, Kumpeldasein und dem beliebt verhassten L-Wort.

Da fahren die CANDY HEARTS tausende Kilometer durchs Land um mit NEW FOUND GLORYs Gitarrist Chad Gilbert in Kalifornien zu arbeiten - und schon pfercht die hiesige Dauersonne nicht bloss gereiftere Melodien und formschoenes Songwriting auf den Nachfolger der "The Best Ways To Disappear"-EP, sondern setzt mit Jordan Pundik auch noch einen hochkaraetigen Vocal-Gast an den gemuetlich gedeckten Tisch. "Somethings Missing" allerdings ist nicht bloss der Titel des zarten Duetts, sondern laesst einen Funken Wahrheit aus dem Kosmos der CANDY HEARTS herausscheinen: "The Dream's Not Dead" erinnert an eine entschaerfte Version von NEW FOUND GLORY und schmueckt sich mit poppig gebuegelter Strophe, harmlosen Kaffeetassen-Hooks und Easy-Listening-Lyrics. Diese allerdings machen die elf Songs oefter eher sympathisch - weil umso zugaenglicher. "I Miss You" will zu Beginn ebenfalls keinerlei Sonderbehandlung und klingt so unschuldig und verspielt wie ein nasser Welpe mit viel zu grossen Augen.

Beim Titelsong verlaesst sich das Trio aus New York auf den vorsichtigen Schwung im Schlagzeug und die Augenaufschlagstimme Lovelands, die "All The Ways You Let Me Down" jedoch nicht immer im Alleingang retten kann. Gut funktioniert das bei "Michigan" oder "Brooklyn Bridge" dank stimmigem Zusammenspiel und - wie die Saengerin selbst verraet - der Tatsache, dass die Songs schlicht "beautiful and charming" gestrickt sind, als sich dauerhaft fest zu verankern. Ihre Geschichten, die auf dem Album quasi den Komplettverlauf eines Beziehungslebens wiederspiegeln, passen auf die nicht zu grantige und nicht zu flache Produktion. Oft meint man eine rockigere Version von Katy Perry und Konsorten zu wittern, naemlich zum Besipiel wenn "Playing With Fire" um ein Haar die Balladen-Fackel ansteckt.
"The One To Get Me Out" hingegen laesst Lovelands Stimme glaenzen und funkeln, dazu passen Flangergitarren und hintergruendige Harmonien wie die Faust aufs Auge. So tut "All The Ways You Let Me Down" das, was die CANDY HEARTS seit knappen drei Jahren am besten koennen: keiner Fliege was zu Leide. Zumindest musikalisch. Diese Seite des kaugummiverliebten Poprocks steht Mariel Loveland eh viel besser als jene der rechthaberischen Furie. Um Songs wie die melancholisch-akustische Lebensbejahung "Coffee With My Friends" waere es alle Male viel zu schade.

Trackliste:

01. I Miss You
02. The Dream’s Not Dead
03. The One To Get Me Out
04. All The Ways You Let Me Down
05. Michigan
06. Coffee With My Friends
07. Fool’s Gold
08. Somethings Missing
09. Brooklyn Bridge
10. Playing With Fire
11. Top Of Our Lungs

Autor

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.