Plattenkritik

Close Your Eyes - Line In The Sand

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Release Date: 01.11.2013
Datum Review: 28.10.2013

Close Your Eyes - Line In The Sand

 

 

“As a band, our desire is to give hope to the hopeless, give bread to the hungry, give love to the unloved, and give life to those who feel there is nothing left” (CLOSE YOUR EYES Facebook-Info)

Als Anfang 2012 Sänger Shane Raymond das Handtuch warf, waren sich viele Fans von CLOSE YOUR EYES sicher, zumindest 2 gute Alben ihrer texanischen Lieblinge in den Händen halten zu dürfen. Aber das viele Beten hat sich anscheinend bezahlbar gemacht, denn für das dritte und neue Album “Line In The Sand” konnte mit Sam “Ryder” Robinson die These bestätigt werden, dass ein Sängerwechsel dann richtig sei, falls der Neue besser als der Alte ist. Und nach dem letzten Album „Empty Hands And Heavy Hearts“ war klar, welche Richtung die Fünf einschlagen würden. So ist „Line In The Sand“ vor allem ein melodisches Hardcorehäppchen mit Pop-, Punk- und Rock-Appeal, für Gourmets wurde dann auch noch die alternative Ecke bemüht. Mit anderen Worten: Ob Shane das mit seiner limitierteren Stimme hinbekommen hätte, scheint im nach hinein mehr als fraglich.

Ist denn das Album nur noch mit Weichspüler im Schonwaschgang geweißt worden? Entwarnung! Der harte Mosh und das Füttern mit Aggressivität kommen niemals zu kurz. So besticht vor allem „Burdened By Hope“ mit seiner garstigen Kante und auch dort servieren sie ihre unnachahmlichen, wenn auch mittlerweile spärlich gesäten Crew Shouts. Auch im wunderschönen Titeltrack begatten sich Melodie und Aggressivität und reizen sich gegenseitig bis aufs Schärfste aus. „Sleeping Giant“, bei dem SLEEPING GIANT Member Tommy Green als Gastsänger überzeugt, geht knietief und stellt IGNITE-ähnliche melodische Sequenzen an wuchtige Parts. Apropos: Sogar den Zoli konnten sie für sich gewinnen und „The End“ ist ein starker, nach Post und alternative klingender Track. Mit „Skeletons“ befindet sich dann das Kain unter den ganzen Abels und geht so dreckig, vertrackt und vehement vor, dass es als Aderlass für alles bisher und kommende Harmonische dienen sollte. Und davon gibt es auf dem dritten Album mehr als genug, wenn auch immer mit einem Gefühl komponiert, nicht zu tief in das klebrige Marmeladenglas zu fallen.

Wenn CLOSE TO YOUR EYES überhaupt ein Vorwurf gemacht werden kann, dann vielleicht der, dass manchmal nicht nur Brot für die Hungrigen, sondern allerlei andere Dinge verteilt wurden, die es diesen schwer macht, sich beim satt essen zu entscheiden. Letztlich kann aber auch argumentiert werden, dass genau das das Erfolgsrezept der jungen Band ist, da sie dadurch auf vielen Hochzeiten spielen können. Am besten: Selber testen!


Tracklist:
01. Deus Ex Machina
02. Burdened By Hope
03. Days Of Youth
04. Line In The Sand
05. Frame And Glass
06. Sleeping Giant (feat. Tommy Green)
07. Kings Of John Payne
08. No Borders!
09. The End (feat. Zoli)
10. Higher Than My Station
11. Skeletons
12. Trends And Phases
13. Glory
14. My Way Home
15. Follow The Sun

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Clement

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Ich fühle mich zu alt