Plattenkritik

Cobretti - Black Eyes & Broken Bones

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Release Date: 29.07.2008
Datum Review: 31.07.2008

Cobretti - Black Eyes & Broken Bones

 

 

Subtext: Zerlegen
Andere Städte, andere Identitäten? Ein bisschen was ist da natürlich dran. Nur zu gut, dass COBRETTI aus Köln die Catwalk-Mentalität der schönen Domstadt nicht auf ihre Musik übertragen haben. Überhaupt kann besagte Stadt mittlerweile mit Combos wie u.a. DENY EVERYTHING, KINGDOM und MY DEFENSE eine Handvoll bodenständig-sympathischer Bands vorweisen, die zwar (noch) nicht unbedingt international konkurrenzfähig sind (muss das denn sein?!), dennoch mehr als bloße Phrasendrescherei beherrschen und – das ist vielleicht noch wichtiger – über eine eigene Identität verfügen.

COBRETTI schieben sich mit "Black Eyes & Broken Bones" überraschend in die vordere Reihe. Im Vergleich zum (keinesfalls schlechten) Vorgänger weiß die Band mit ihrem melodischen Hardcore die Freiräume wesentlich besser zu füllen, die Songs sind mitreißender arrangiert und die druckvolle Produktion (Gernhart Studio, Siegburg) tut ihr übriges. Auch im eng abgesteckten Hardcore-Kontext ist die Band um Vielfalt bemüht: So werden eher punkige Ausflüge wie 'Expecting Payday' (passenderweise mit Gastbeitrag von DENY EVERYTHINGs Pablo) und der einmütige, straighte Hardcoreklopfer 'The Deadliest Trap' von Songs eingerahmt, welche aufgrund der melodischen Gitarrenarrangements wohlige Schauer über den Rücken jagen. Hervorzuheben ist auch das wirklich markante Organ von Sänger Carsten, welches Kratzbürstigkeit und Leidenschaft gekonnt miteinander vereint und gerade die melodischen Momente perfekt konterkariert. In Höchstform zu erleben während der augenzwinkernden AC/DC-Hommage 'Streets of Mülheim'. Denn bei aller Ernsthaftigkeit ('Never Again') sowie dem persönlichen Charakter der gewählten Themen ('When We Were Friends'), ist doch vor allem die Zeile „This is no funeral, this is a posi-hc show“ als programmatisch anzusehen: COBRETTI setzen sich nebst Gescheitelten sowie Pit-Grobmotorikern gekonnt zwischen die Stühle – und bewahren sich dabei stets die eigene Identität. Wer dennoch ein paar (grobe) Referenzen benötigt: Die Schnörkellosigkeit von Bands wie COUNT ME OUT, trifft auf die an melodischen Punkbands geschulte Hymnenhaftigkeit der mittleren COMEBACK KID, garniert mit ein wenig ENDSTAND-Punkesprit. In diesem Sinne:„Let´s set this place on fire!“

Tracklist:

01: Not Your Property
02: To You
03: Expecting Payday
04: The Deadliest Trap
05: Never Again
06: Your Soul Is For Me To Own
07: Lest We Forget
08: No Need To Justify
09: When We Were Friends
10: Streets Of Mülheim

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René

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