Plattenkritik

Collapse Under The Empire - Find A Place To Be Safe

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Release Date: 15.01.2010
Datum Review: 15.01.2010

Collapse Under The Empire - Find A Place To Be Safe

 

 

Wie langweilt Musik am besten? Man muss sie – also die entsprechende Musik – schon oft genug gehört haben. Sehr oft. Für den Fall, das weiß der kundige Musikfan, wird dann einfach ins Regal gegriffen, die Nadel auf einer anderen Platte platziert (oder für den CD-Fan: auf der Anlage entsprechend „Play“ gedrückt). Keine schwere Sache. Was macht nun der Post-Rock-Fan? Er starrt auf seine Sammlung: EXPLOSIONS IN THE SKY, MOGWAI, LONG DISTANCE CALLING, THIS WILL DESTROY YOU – was soll er nun auflegen? Alles wunderschön, aber irgendwie… Und auch als er seinen Lieblings Post-Rock-Blog durchstöbert und der ein oder anderen Band ein Ohr schenkt stößt er auf langweile.

Und das hat nicht mal was mit mangelndem Talent, ja nicht mal mangelnder Leidenschaft zu tun! Beides, das kann man schon so sagen, sind Dinge die das Genre ungemein sympathisch machen. Niemand macht Post-Rock um damit das große Geschäft zu machen (auch, wenn das Genre gerade letztes Jahr so langsam in Mode kam); das sind eher Typen, die ins Musikmachen verliebt sind, die es lieben stundenlang im Proberaum mit jammen zu verbringen und auf der Bühne dann wie Engel schweben, wenn sie den magischen, an der Grenze zum Kitsch verlaufenden Pathos, der hier wohl die Welt bedeutet, beschwören.

Und doch: doch avanciert Post-Rock zum vielleicht egalsten Genre der letzten Jahre. Natürlich hat das Genre auch seine kleinen Highlights und Klassiker vollbracht, und natürlich gibt es immer mal wieder Bands wie HEIRS oder RUSSIAN CIRCLES, die dem Ganzen einen angenehm frischen Anstrich geben. Letztlich jedoch ist der Raum der Möglichkeiten in diesem Metier ein doch sehr enger, die Herangehensweise stets irgendwie dieselbe. COLLAPSE UNDER THE EMPIRE fallen leider in dieses Raster.

Ich muss sagen: Ich habe noch nie eine wirklich „schlechte“ Post-Rock-Platte vorgelegt bekommen. „Find A Place To Be Safe“ ist auch kein schlechtes Album – aber es ist ein egales. Zu jeder Zeit hört man welch Spielfreude und Liebe zum Detail hinter der Musik steckt, wie sich diese Musiker beim Spielen dieser Songs wohl verloren haben müssen. Doch es macht die Platte nicht besser. Wie war das noch mal? Musik ist dann am langweiligsten, wenn man sie zu oft schon gehört hat. Hier ist es so: das Album wurde schon unzählige Male gehört – doch der iTunes Playcounter, der schafft es nicht mal auf bis zu 5 Mal pro Song. Komische Sache.

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Olivier H.

Autoren Bio

"They said, Do you believe in life after death? I said I believe in life after birth" - Cursed