Plattenkritik

Converge - Jane Doe

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Release Date: 01.01.1970

Converge - Jane Doe

 

 

Das unablässige Zirpen hunderter Grillen untermalt die erdrückende Hitze. Jede Bewegung verursacht einen entkräftenden Flüssigkeitsverlust. Gefangen in weißem Beton versuche ich der Langeweile der erzwungenem Tatenlosigkeit mit einem Buch zu entkommen. Der schnell rotierende Ventilator an der Decke zerhackt das einfallende Licht in kleine Fetzen. Das Konzentrieren auf die flackernden Zeilen verursacht Panikattacken. Immer schneller und schneller schlägt mein Herz um mit diesem Rhythmus mitzuhalten. Dann ist plötzlich Ruhe und meine Augen haben sich an diesen leisen, unablässigen Wechsel von Hell und Dunkel gewöhnt. Die Worte, die kleinen Buchstaben singen mich langsam in einen süßen Schlaf. Doch als ich meine Augen schließe zerreißt ein Schmerz mir den Schädel. Unbemerkt hypnotisiert und meines Verstandes beraubt springe ich auf, um diesen Schmerz zu beenden. Wie verrückt, nein, verrückt schlage ich meine Stirn gegen den rohen Beton. Immer und immer wieder. Mein Kopf gegen den Beton, meine Fäuste gegen den Kopf, meine Fäuste gegen den Beton. Endlich sinke ich erschöpft zusammen, das Blut vermischt sich mit dem Schweiß und färbt mein Gesicht, meinen Hals, meine Hände rot und langsam, ganz langsam entkomme ich endlich in eine tiefe Ohnmacht.
Ich habe nie CONVERGE bis jetzt nie wirklich aufregend gefunden. Erst die Split-LP mit AGORAPHOBIC NOSEBLEED brachte ein paar Tracks, die ich mir auch wirklich anhören konnte ohne irgendwann total gelangweilt zu sein. Deswegen war ich sehr gespannt auf dieses neue CONVERGE Album. Und zum ersten mal ist es der Band für mich gelungen, die technische Vielseitigkeit der Musik auf ein, die ganze CD umfassendes Konzept zu erweitern und so eine geordnete musikalische Geschichte zu erzählen. Ohne etwas von dem zu verlieren, was CONVERGE zu CONVERGE macht ist dieses das bisher eingängigste und spannendste Werk der Band.

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Andre

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