Plattenkritik

Death Before Dishonor - Better Ways To Die

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 28.07.2009
Datum Review: 02.07.2009

Death Before Dishonor - Better Ways To Die

 

 

Twitter dir ein Review zur neuen DEATH BEFORE DISHONOR Platte: „Weniger Breakdowns, mehr Straße und Arbeiterchöre, ein bisschen MOTÖRHEAD, noch nicht ganz die forcierte Proll-Attitüde von BLOOD FOR BLOOD“. Insgesamt ist das jedenfalls mutiger (und eingängiger) als 90% des Schwiegermutterlieblings-Mosh der heutigen Zeit.

Irgendwo in Boston, Ecke XY und Z steht ein heruntergekommenes Auto mit zerkratztem Lack und laufendem Motor. Der Fahrer lässt seinen linken Arm lässig aus dem Fenster baumeln und wischt sich mit der Rechten dreckigen Schweiß von der Stirn. Der lauwarme Luftzug, der das Auto erfüllt, ist geschwängert mit dem Geruch von Straße, Menschentalg und Verlust. Das Straßenpflaster ist heiß wie die Hölle und überall dort wo das Leben andere Bahnen einschlägt, im Hinterland der Nichtprivilegierten nämlich, riecht es halt anders (ehrlicher?). Unter Schichten von Dreck und Erlebtem versteckt sich der Charakter. Motor aus, Zeit für Musik. „Can I get a little peace and quiet?“ Sologegniedel, das Schlagzeug scharrt unruhig mit den Füßen, nach einem klassischen Breakdown und einer durchgeballerten, effektlosen Minute ist alles vorbei. Irgendwie fast schon sympathisch. 'Remember' baut DEATH BEFORE DISHONORs Hang zur großen Straßengeste weiter aus und gibt die weitere Marschrichtung vor. 'Boys In Glory' wiederum erzählt die klassische Straßensage „us vs. the pigs“ mittels drückendem Groove, wobei man der Band ihre großen Geschichte aus dem kleinen Leben sofort abkauft. „They locked my brother up today…“ Ein Blick auf Promofotos reicht da völlig aus (der Gitarrist!!!). Eine großzügige Ration Salicylsäure sollte bereithalten, wer beim Titeltrack nicht sofort an Lemmy Kilmister und Co. denken muss. Das ist "The Ace of Spades" in der Boston Variante. Dreist geklaut, aber effektiv. Ähnlich MOTÖRHEADesk schleppt sich 'Bloodlust' mit großem Belegschaftschorfinale ins Ziel.

Insgesamt wird einigen Anhängern der Band wohl die etwas verlorengegangene Affinität zu metallischem Mosh fehlen, unterm Strich haben DEATH BEFORE DISHONOR letztere jedoch lediglich durch ein wenig mehr Streetpunk-Attitüde und zwingendere Songs ersetzt. In den Zwischenräumen blitzt der alte Ansatz natürlich immer wieder auf. 'Our Glory Days' steht final noch einmal exemplarisch für die musikalische Ausrichtung DEATH BEFORE DISHONORs 2009: Streetpunk kombiniert mit der Durchschlagskraft toughen Hardcores mit latentem Hang zur Hymne für den kleinen Mann. Dass da Mark von THE UNSEEN aushilft, passt also nur zu gut. Jetzt den Wagen starten und bloß raus aus diesem Rattenloch…7,5.


Tracklist:

01: Peace And Quiet
02: Remember
03: Coffin Nail
04: Fuck This Year
05: Boys In Blue
06: Better Ways To Die
07: So Far From Home
08: Black Cloud
09: No More Lies
10: Bloodlust
11: Our Glory Days

Autor

Bild Autor

René

Autoren Bio

There is plenty to criticize.