Plattenkritik

Deicide - To Hell With God

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Release Date: 18.02.2011
Datum Review: 17.02.2011

Deicide - To Hell With God

 

 

Die amerikanischen Antikatholiken präsentieren mal wieder ein neues Album auf einem neuen Label. Und wie es sich für DEICIDE gehört, ist „To Hell With Go“ vollgepackt mit antireligiösen Floskeln und der gute Gott wird ein ums andere Mal umgebracht. Aber da die Florida Death Metal-Urgesteine getreu dem Motto „blasphemy sells“ nicht aus ihrer mit verkehrt herum eingebrannten Kreuzen versehenen Haut können, gehören dauerhaft vorgetragene antisakrale Textfetzen zum Gesamtpaket DEICIDE wie das „Amen“ in die Kirche. Und kein geringerer als der Belzebub himself, Mr. Glen Benton, der ewig grimmig Grollende, trägt diese in seiner unnachahmlich unmenschlichen Art und Weise vor. Wobei: So unmenschlich klingt das auf dem zehnten Album eigentlich gar nicht. Glen hat zum einen wieder die höheren Regionen entdeckt, zum anderen klingt sein Growling auf „To Hell With God“ ein wenig…uninspiriert…kraft- und saftlos…fast standardisiert. Aber hey, das kann auch völlig anders gesehen werden, denn Mr. Benton ist schon seit längerem nicht mehr der Star vorm Altar, diese Rollen wurden vom Gitarrenduo Ralph Santolla/Jack Owen (2004 wurden die Hoffmann-Brüder an den Saiten verbannt) und Drummer/Hauptsongwriter Steve Asheim (auch ORDER OF ENNEAD) übernommen. Was Santolla an Soli (oft, lang, geil!) und Owen an technischer Riffgewalt beisteuerten, ist großes Death Metal Kirchenkino und platzt quasi an allen Ecken und Nähten vor Variation. „To Hell With God“ ist durch und durch mit Blastparts gespickt, allerdings werden immer wieder Haken, Ösen und moderne Enden eingebaut, so dass anno 2011 das abwechslungsreichste DEICIDE Werk herbeigezaubert wurde. Die Songs erklingen teuflisch technisch, gehen dennoch voll auf den Punkt. Aufgelockert wird der frisch und modern klingenden Florida Death Metal durch die unabkömmlichen Thrash Metal Winde, die auf „To Hell With God“ verstärkt wegen. Dass bei einer Band wie DEICIDE schon immer ein Spannungsverhältnis zwischen schnellen und langsamen Passagen loderte, das sich in Dynamik und Groove entlädt, ist auf diesem Album besonders gut zur Geltung gebracht worden. Unterstützt wird es durch eine bissige Produktion, die nicht ausnahmslos „Spieglein, Spieglein, an der Wand, wer hat den fettesten Regler im Amiland“ ist, sondern auch hungrig wie ein livehaftiger Schakal ertönt. DEICIDE sind trotz ihrer verdienten Sporen noch lange nicht abzuschreiben, als bestes Beispiel dafür hält „To Hell With God“ her.

Tracklist:
1. To Hell With God
2. Save Your
3. Witness Of Death
4. Conviction
5. Empowered By Blasphemy
6. Angels In Hell
7. Hang In Agony Until You're Dead
8. Servant Of The Enemy
9. Into The Darkness You Go
10. How Can You Call Yourself A God

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Clement

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Ich fühle mich zu alt