Plattenkritik

Deserted Fear - My Empire

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Release Date: 28.09.2012
Datum Review: 21.09.2012

Deserted Fear - My Empire

 

 

2012 ist ein wirklich sehr gutes Jahr für Metal. In besonderem ein sehr gutes Jahr für den Death Metal. Dejà-vu könnte man hier einwerfen. Denn ich kann mich entsinnen vor einigen Monaten ein Review mit ähnlichen Worten begonnen zu haben. Es gibt Schlimmeres, möchte manch einer da denken. Fakt ist, dass wir in diesem Jahr bereits einige Highlights zu bejubeln hatten. Seien es neue Alben alter Helden. Ich denke da an die neue CANNIBAL CORPSE, ASPHYX, GRAVE oder DYING FETUS. Herrliche Underground Keulen von BEYOND MORTAL DREAMS, TOMBTHROAT oder BLOOD MORTIZED. Moderne Leckereien von THE FACELESS oder HOUR OF PENANCE. Die jährliche Rogga Scheibe in Form der aktuellen REVOLTING (Review folgt). Oder aber eine flutartige Welle an jungen Kapellen die dem Oldschool Death huldigen, dass es eine wahre Freude ist. CHAPEL OF DISEASE, LACERATION, SKELETAL REMAINS um das Namedropping zu beenden. Das man sämtliche hier genannten Alben als pflichtbewusster Death Metaller, zumindest einmal gehört haben sollte, versteht sich von selbst. Und das nicht gerade wenige Bands aus dieser Aufzählung bei dem deutschen Label F.D.A. Rekotz untergekommen sind, spricht nicht zu letzt für die überragende Arbeit, die das Label in Sachen Underground leistet. Aber genug der einleitenden Worte.

Es wundert kaum, dass auch DESERTED FEAR auf eben diesem Label eine Heimat gefunden haben und mit ihrem Debüt „My Empire“, um es kurz zu machen, einen satten Volltreffer landen. Was das Debüt der drei jungen Thüringer aber zu etwas Besonderem macht, ist dass sie es fast blind verstehen Songs zu schreiben, die sich scheinbar spielend zwischen verschiedenen Polen bewegen. Man wildert dort wo man möchte, ohne groß auf Konventionen zu achten.
Dies lässt sich leicht am Titeltrack „My Empire“ demonstrieren. Die Geschwindigkeit pendelt mehrfach von getragen Passagen hin zu Knüppelparts, tragende Melodien folgen auf stumpfe Riffsalven oder werden in die Rhythmusgitarre eingearbeitet.
Das Wichtigste ist allerdings, dass wir Songs mit Wiedererkennungswert und diversen Hooks vorliegen haben, denen es aber trotzdem nicht an Komplexität mangelt oder gar in (neue) AMON AMARTH Süßholzraspelleien abrutschen. Letzteres gilt uneingeschränkt für alle Songs des Albums. Vom Intro bis zum epischen Abschluss „Bury Your Dead“ wirkt das Album wie aus einem Guss und das obwohl die Demo Song zusammen mit neuem Material verwurstet wurden.

Oldschool trifft auf Moderne könnte man auf die Frage nach der allgemeinen Ausrichtung skandieren. Es wird kein HM-2 benötigt um erkennen zu lassen, dass das musikalische Skelett irgendwann Anfang der 90er Jahre entstanden ist. Trotzdem ist alles da um das alte Herz glücklich zu machen. Mix und Mastering von Master Swanö himself und ein Gesang der sich irgendwo zwischen der Kunst alter Sangeshelden der Marke Van Drunen, Tardy oder Schuldiner bewegt. Das die Musiker wahrscheinlich nur wenig älter sind als eben jene musikalische Basis, merkt man vor allem an den Riffs und Arrangements. Selbstverständlich wird das klassische Death Metal einmaleins beherrscht, aber eben nicht nur. Immer schwingt eine „moderne“ Note mit. Hier mal ein unerwartetes Break, da eine atmosphärische Passage eine gefühlvolle Melodielinie oder chaotische Knüppelorgie. Dies erfindet das Rad sicher nicht neu, sorgt aber für eine angenehme Frische.

Man merkt schon, dass ich durchaus begeistert von diesem Album bin, gleichzeitig aber sicher, dass diese Meinung nicht exklusiv ist. Keine Frage, dass es ziemlich schändlich wäre diese Perle mit Nichtbeachtung zu strafen! Ob das Album in ferner Zukunft das Zeug für einen Klassikerstatus hat, hängt eigentlich nur davon ab ob die Mayas recht behalten sollten oder nicht. Heute lässt sich aber festhalten, dass DESERTED FEAR einen bockstarken Einstand abliefern und große Kerben im Brett eines jeden Death Metallers hinterlassen wird. Weiter so!

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Bart

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