Plattenkritik

Destrage - Are You Kidding Me - No

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Release Date: 28.02.2014
Datum Review: 04.03.2014

Destrage - Are You Kidding Me - No

 

 

Wer kennt das nicht? Man steht im Museum, blickt leicht verwirrt auf einen meterhohen Haufen Konfetti und fragt sich, ob das jetzt tatsächlich Kunst sein soll. Auch die Italiener von DESTRAGE werden dieses Mysterium nicht beantworten können, aber sie haben verdammt viel Ahnung von Konfetti – verwirrt?

Die in Mailand gegründeten DESTRAGE treiben sich bereits seit 2005 auf den Bühnen dieser Welt herum, bekommen aber erst jetzt dank ihrem Deal mit Metal Blade endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Galt ihr progressiv Metal in der Vergangenheit schon als extrem verrückt, verrücken sie diesen nun auf ihrem Labeldebüt „Are You Kidding Me? No“ wohl endgültig auf die Spitze.
Man stelle sich vor, die komplette Kreativabteilung von BETWEEN THE BURIED AND ME, PROTEST THE HERO und THE DILLINGER ESCAPE PLAN würde sich in einen Raum einsperren, ihren Wahnsinn auf ein Maximum konzentrieren und diesen ausschließlich mit einer hochdosierten Mixtur aus Koffein und LSD füttern. So in etwa klingt der musikalische Output auf „Are You Kidding Me? No“. Dank einer wohl elitär ausgebildeten Instrumental-Fraktion klingen DESTRAGE dann auch noch unglaublich tight beim Vertonen ihres Wahnsinns. Dank eines Gitarrenduos, das selbst einem Tosin Abasi nur müde zunicken würde, während es die Griffbretter mit einer unglaublichen Fingerakrobatik rauf und runter rast und einem Drummer, der alles Ungerade übelst genau auf den Punkt knallt, braucht sich das Quintett hinter keiner Überseekombo verstecken. Dazu kommt ein Sänger, der wie ein Klon aus Axel Rose und Chester Bennington klingt und dabei in bester Mike Patton brüllt, singt und dem ganzen so einen verdammt rockigen Touch verleiht. Dass DESTRAGE ihren Hörern aber nicht nur die Synapsen aus den Schädeln jagen, sondern auch verdammt gute und eingängige Songs schreiben können, beweisen sie mit dem wunderbar melodischen „Where The Things Have No Colour“ oder dem nach „TRAPT trifft auf SIKTH“ klingenden „Before, After and All Around“.
Überwiegend sind DESTRAGE aber damit beschäftigt, alles mögliche durch die Luft zu wirbeln und dabei wie ein wilder Haufen durch die Gegend zu rennen. Und das kann einem auf Albumlänge schon an die Nerven gehen. Sicherlich immer darauf bedacht, den Hörer bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit zu treiben, verliert sich das Quintett so aber dann doch in den Extremen. Wer jedoch ein Faible für die oben genannten Bands hat und beim Achterbahnfahren komplett auf Sicherheitsgurte verzichtet, könnte in DESTRAGE eine neue Lieblingsband finden.

Trackliste:
1. Destroy Create Transform Sublimate
2. Purania
3. My Green Neighbour
4. Hosts, Rifles & Coke
5. G. O.D
6. Where the Things Have No Colour
7. Waterpark Bachelorette
8. Before, After and All Around
9. Obedience
10. Are You Kidding Me - No

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Mulder

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