Plattenkritik

Editors - In This Light And On This Evening

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Release Date: 09.10.2009
Datum Review: 05.10.2009

Editors - In This Light And On This Evening

 

 

Im ersten Moment erschreckt man sich, im zweiten ist es solide, im dritten ganz toll. Was danach folgt ist Groß. Wer die EDITORS mit den ersten beiden Alben mochte braucht mit "In This Light And On This Evening" ein wenig Zeit. Das lohnt sich aber dann auch

Waren die EDITORS nicht schon immer für sämtliche Fans und Kritiker eine New-Wave Band? Entsprungen aus diesem JOY DIVISIONClash Anfang diesen Jahrtausends? Ja, eigentlich schon. Vielleicht kam so auch der enorme Stilbruch zustande. Jedenfalls ist von den großen Gitarrenwänden der Vorgänger wenig bis gar nichts übrig. Viel mehr ein Album dominiert von Synthies und (anfangs grässlichen) 80er Anleihen. Da verzeiht man gerne ein anfängliches Lächeln über soviel Retro. Aber come on, wir sprechen hier von den EDITORS. Hohes Niveau lässt sich ohnehin schnell attestieren.

Und wenn Tom Smith im Opener "I Swear To God" raunt weiß man sowieso direkt, dass der Song ein einziges, in sich geschlossenes Epos ist. Knappe 7 Minuten ohne emotionale Regung – man zieht den Spannungsbogen an und scheint gar nicht aufhören zu wollen. Bis er sich dann löst. Wie gesagt: Synthies und der totale Pop der 80er. Steht ihnen gut, ehrlich. Und hat man sich erstmal damit abgefunden funktioniert das auch. Die Single "Papillon" ist beispielsweise das Paradebeispiel und Vorzeigemodell für dieses Album. Gleichzeitig auch der Schlüssel. Hat man das überstanden, geht der Rest auch völlig in Ordnung. Fast schon mehr als das. Smith beherrscht die Geste, die Ian Curtis nie ausarbeiten konnte, hebt seine Stimme in andere Sphären und klingt sogar schon jetzt erhabener als es INTERPOL je könnten. Mit "Eat Raw Meat = Blood Drool" hat man dann den wohl ersten, eingängigen und wahrlich Single-verdächtigen Song am Start, der auch nach dem letzten Zweifel überzeugt. Fast schon schüchtern und sich entschuldigend krabbelt dann "Walk The Fleed Road" empor um all denen zu sagen, die mit dem Stilbruch nicht klar kommen: "Wir sind da wo wir hinwollten, entschuldigt".

Den Schritt den die EDITORS gewagt haben muss man in sich einfach zulassen. Belohnt wird man mit einem wahrlich tollen Album, welches mit Referenzen aller Art um sich wirft ohne je Eigensinnigkeit zu vergessen.

Tracklist:

In This Light and on this Evening
Bricks and Mortar
Papillon
You Dont Know Love
The Big Exit
The Boxer
Like Treasure
Eat Raw Meat = Blood Drool
Walk The Fleed Road

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Raphael

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