Plattenkritik

Eskimo Callboy - We Are The Mess

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Release Date: 10.01.2014
Datum Review: 10.01.2014

Eskimo Callboy - We Are The Mess

 

 

Schier endlose Diskussionen gab es in den Kommentaren zum Thema ESKIMO CALLBOY in der Vergangenheit auf Allschools. Das dieser Tage erscheinende neue Album „We Are The Mess“ wird diese Diskussion vielleicht nicht unbedingt neu entfachen, die Kritiker der Band werden aber weiterhin einen großen Bogen um die Band machen und die wachsende Fangemeinde wird das Album vermutlich begeistert aufnehmen.

Ohne eine neue Debatte lostreten zu wollen, werden die Kritiker nach Betrachten des Covers und dem Begrüßungs-Slogan „Castrop City Bitch, ESKIMO CALLBOY 2014“ des Openers „CSTRP“ oder dem vorab bereits veröffentlichten Titelsong „We Are The Mess“ und Textzeilen wie „Let's get fucked up with those bitches and whores“, wieder die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Auch ich kann mit den Texten von ESKIMO CALLBOY größtenteils gar nichts anfangen , so kann ich mir z.B. auch beim dritten Songs des Albums „Party At The Horror House“ ein Kopfschütteln oder Lachen kaum verkneifen („Party, party, party at the horror house. Sex, drinks and drugs till the lights went out. I like horses, magic cards and O.C. california. Show me your genitals - your genitalia“). Der Telefonstreich „#elchtransformer“, ein Anruf beim Pizza-Service im Ausland, kann mich wiederum auch schon gar nicht mehr zum Lachen bringen und ist dann schon fast wieder so dämlich, dass ich mich dann schon frage , ob man es hier nicht doch mit ein paar pubertierenden Jugendlichen zu tun hat. Fakt ist, wer ESKIMO CALLBOY ernst nehmen will im Bezug auf ihre Texte und Message wird zu viele Angriffspunkte finden, warum er genau das nicht tun kann. Doch das war wohl kaum anders zu erwarten.

Musikalisch ist „We Are The Mess“ wieder ein großer bunter Party-Mix aus Moshparts, jeder Menge Elektrosounds und eingängigen Melodien, vornehmlich während der Refrains, geworden. Die Dubstep lastigen Elektroparts sind stellenweise recht abgefahren und geben dem Sound einen etwas chaotischen Anstrich, nicht schlecht, aber auch nicht mehr. Bei Songs wie „Broadway's Gonna Kill Us“ oder „Ghosts Of The Night“ klingt das wiederum anfangs verdammt nach einem Dancefloor Song auf einer Bravo Hits Cd, bevor dann die Gitarren einsetzen und es im Falle von „Broadway's Gonna Kill Us“ in Richtung Rocksong weiter geht. Bei „Jagger Swagger“ gibt es dann den Gastauftritt von BastiBasti von CALLEJON und Deuce und auch die einzigen deutschen Lyrics auf dem Album.Ungewohnt gefühlvoll geht es textlich bei „Never Let You Know“ zur Sache, und spätestens die als Bonustrack enthaltene Acoustic Version des Songs, ist dann auch musikalisch absolut Radio tauglich, was aber natürlich bedeutet, dass alles ziemlich glatt und ohne jeglichen Ecken und Kanten fürs Radio weichgespült wurde.
In Summe gibt es guten, aber durchschnittlichen Metalcore und auch die Kombination mit Elektrosounds ist durchaus gelungen, man wird quasi vom Moshpit direkt auf den Dancefloor und zurück geworfen, hat man aber auch schon interessanter gehört.
Die wachsende Fangemeinde, die Verleihung des Metal Hammer Awards und die Tatsache, dass die kurze Tour zum Albumrelease fast ausnahmslos bereits ausverkauft ist (wenn auch sicher nicht die größten Locations ausgewählt wurden) zeigen, dass ESKIMO CALLBOY dann doch bei vielen den Nerv der Zeit getroffen haben und ich bin mir sicher, dass diese „We Are The Mess“ durchweg positiv aufnehmen werden, ich selbst kann mir das mal 10 Minuten anhören, kurz Kopfschütteln, kurz lächeln und das war es dann aber auch. Vielleicht bin ich dann mit 35 Jahren, aber auch einfach zu alt für ESKIMO CALLBOY.

Trackliste:

01. CSTRP
02. We are the mess
03. Party at the horror house
04. Blood red lips
05. Never let you know
06. #elchtransformer
07. Jagger swagger
08. Ghosts of the night
09. Final dance
10. Voodoo circus
11. Broadway's gonna kill us
12. RXL
13. Never let you know (acoustic)

Autor

Bild Autor

Felix M.

Autoren Bio

ruhiger, bodenständiger Zeitgenosse