Plattenkritik

Favez - Bigger Mountains Higher Flags

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Release Date: 23.11.2007
Datum Review: 20.12.2007

Favez - Bigger Mountains Higher Flags

 

 

FAVEZ "From Laussane Switzerland" sind eigentlich nie über den Status eines Geheimtipps hinausgekommen. Hört man sich "Bigger Mountains Higher Flags", das mittlerweile sechste Studioalbum der Band aus der französischen Schweiz an, fragt man sich ernsthaft, warum dem so ist.

Bereits der Opener 'The Highways Are Deserted' lässt den geneigten Hörer mit geschlossenen Augen über den titelgebenden Highway segeln und ist mit seinem ausladenden Refrain, dezentem Pianoeinsatz sowie latenter Western-Ästhetik nicht weniger als ein überragender Hit. 'When We Were Kings' schlägt in eine ähnliche Kerbe, der emotionale Klimax des Albums hört jedoch – wohlweißlich in der Mitte platziert – auf den fatalistischen Namen 'The Goodbye Song': schummrig-gesäuseltes Intro, dezenter Einsatz der Instrumente, dramatisches Pianospiel und DER Refrain des Albums, bei einer bescheidenen Länge von knapp acht Minuten. So schreibt man aufwühlende Rockmusik, welche das Emo-Etikett geflissentlich und leicht verächtlich die Toilette herunterspült. Einziger Wehmutstropfen ist das ein wenig zu klebrig geratene 'If I Didn´t Come For Forgiveness', das sich zu penetrant in behornbrilltem Pathos suhlt.

Ein guter Indikator für eine gelungene Produktion ist vor allem eine wohl tariert aufgenommene Rhythmussektion. Und der Sound von Schlagzeug und Bass stimmt auf 'Bigger Mountains Higher Flags' einfach. Zudem ist Greg Wales (u.a. RADIO BIRDMAN und HOT SNAKES) das Kunststück gelungen die mit verschiedensten Instrumenten (Piano, Hammond Orgel, Fender Rhodes, etc.) versehenen Arrangements nicht überfrachtet, sondern schön warm klingen zu lassen. Vielleicht sind FAVEZ mit ihrem neuesten Werk nicht mehr ganz so ungestüm unterwegs wie auf ihrer eingangs erwähnten Referenzplatte und klingen in letzter Konsequenz ein wenig "erwachsener", Anhänger qualitativ hochwertigen (Indie-)Rocks mit leichtem Hang zur großen Geste sollten die Band jedoch (spätestens jetzt) für sich entdecken. Es lohnt sich.

Tracklist:

01: The Highways Are Deserted 4:08
02: When We Were Kings 3:50
03: She Wakes Up Every Night 3:47
04: Naked And Gasolined 3:09
05: Here, We´re Nothing 3:26
06: The Goodbye Song 7:55
07: The Torch Song 2:15
08: And We Dance 3:17
09: If I Didn´t Come For Forgiveness 4:50
10: White Limousine 5:33
11: We Used To Fight A Lot 3:20

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René

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