Plattenkritik

Filter - The Trouble with Angels

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Release Date: 24.09.2010
Datum Review: 17.10.2010

Filter - The Trouble with Angels

 

 

15 Jahre ist es her, da veröffentlichte der junge Robert Patrick, ehemaliger Gitarrist bei NINE INCH NAILS, das Album „Short Bus“. Seither haben FILTER drei weitere Alben auf den Markt gebracht, die allesamt nicht an den Erfolg und vor allem die Qualität des 95er Releases anknüpfen konnten. Das Material wurde immer seichter, radiotauglicher und berechenbarer.
Nun 2010 steht „The Trouble with Angels“ an, FILTERs fünftes Album, das zweite nach ihrem Hiatus.

Der Opener „The Inevitable Relapse“ lässt hoffen. Fiebrige Klänge im Hintergrund, schwere Industrial-Riffs im Vordergrund, alles so wie früher in den guten alten Tagen. Robert Patricks Stimme ist immer noch hervorstechendes Merkmal der Band und er weiß gut mit ihr umzugehend. teils gefühlvoll, teils laute verzweifelte Schreie, nie aufgesetzt klingend. Manchmal liegt ein wenig Hall oder sogar an einigen Stellen Autotune darauf. Der Name des letzten Titels „No Re-Entry“ ist ziemlich paradox. Denn gerade in diesem Lied fallen – wie einige Male auf dem Album, vor allem in der zweiten Hälfte auch – FILTER wieder genau in die Belanglosigkeit zurück, die an ihren letzten Alben so sehr kritisiert wurde. Am Reißbrett entstandene, radiotaugliche, auf Stadion getrimmte Breitband-Rock-Musik, die U2 nicht besser hätten schreiben können.

Neuerungen kann man auf FILTERs neuem Album leider keine finden, es wird mit aller Vehemenz versucht wieder dort anzuknüpfen, wo man den Faden Mitte/Ende der 90er Jahre verloren hat. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass man in den meisten Liedern nicht aus dem „leise Strophe – lauter Refrain“-Schema herauskommt und so Songstrukturen ziemlich schnell vorhersehbar werden. „The Trouble with Angels“ ist im Gesamten aber kein schlechtes Album geworden, im Gegensatz zu „Anthems Of The Damned“ sogar ein richtig gutes. In jedem Song befindet sich eine Hook oder eine Melodie die im Ohr hängen bleibt. Die Hoffnung also, dass FILTER vielleicht mit dem nächsten Album wieder auf voller Länge überzeugen können, ist aber durchaus gegeben, denn ein deutlicher Aufwärtstrend ist zu erkennen.

Tracklist:
01. The Inevitable Relapse
02. Drug Boy
03. Absentee Father
04. No Love
05. Fades Like A Photograph (Dead Angel)
06. Down With Me
07. Catch A Falling Knife
08. The Trouble With Angels
09. Clouds
10. No Re-Entry

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Manuel

Autoren Bio

Ich schreibe Artikel. Manchmal schlecht, manchmal gut, immer über seltsame Musik.