Plattenkritik

Fleshgod Apocalypse - Mafia

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 07.02.2011
Datum Review: 15.02.2011

Fleshgod Apocalypse - Mafia

 

 

Ach wie schön: Selbstironie. FLESHGOD APOCALYPSE aus Italien wieder, die nennen ihre neue EP einfach mal "Mafia". Alle Klischees bestätigt? Gut, dann können wir uns ja mal dem zuwenden, was diese Band eigentlich so besonders macht. Die Musik nämlich. Ja, die Herren spielen nach wie vor ziemlich fixen Death Metal mit irren Riffs, Soli und einem Drumming, bei dem man davon ausgehen kann, dass der Kerl hinter dem Schlagzeug in etwa über so viele Arme verfügt wie die Krake auf dem Cover Tentakel besitzt. Ganz ehrlich: diese Band gehört mit zu den technisch beeindruckendsten Bands des Genres seit etlichen Jahren. Doch da natürlich das alleine heutzutage nicht mehr ausreicht werden dem wilden Geknüppel noch einige Klassiksamples beigefügt, die im Gegensatz zum vor zwei Jahren erschienenen Album dankenswerterweise nicht mehr nur als Überleitung zwischen den Songs eingesetzt werden, sondern tatsächlich ihren Weg in die recht langen Stücke finden.

Das gestaltet sich dann gleich im Opener "Thru Our Scars" so: kaum fünf Sekunden drauflos geknüppelt, wird kurz innegehalten, Streicher dürfen ein paar Dissonanzen zum Besten geben, bevor wieder munter weitergeprügelt wird. Bis, ja bis es dann zu einer weiteren Neuheit im Bandkosmos kommt. Denn plötzlich ist da ziemlich hoher, ziemlich pathetischer Klargesang und er wird wiederkehren und dem Song eine regelrecht typische Vers-Chorus-Vers-Struktur verleihen, ohne dass dies die Instrumente-Fraktion auch nur im geringsten daran hindern könnte, ein technisches Kabinettstückchen nach dem anderen zu vollführen. Und so geht das dann weiter. Zugegeben, die Sache mit dem Cleangesang gibt's dann nur noch in einem weiteren Song, aber auch ohne dieses Element hält "Mafia" über seine knapp 25 Minuten das gewaltige Niveau im Bezug auf das Songwriting durch. So und nicht anders geht moderner, technischer Death Metal heute.

Dass die Produktion hierbei mal wieder grenzwertig maschinell daherkommt ist ein kleiner Wermutstropfen. Aber andererseits: wie sonst sollte man alle Details in diesem Hochgeschwindigkeits-Rausch auch erfassen können? Und nach Plastik klingen FLESHGOD APOCALYPSE auch auf diesem angenehm kurzen und dadurch durchgehend spannenden Nachfolger zu "Oracles" nicht. Absolute Empfehlung auch für alle, denen Death Metal mittlerweile etwas zu sehr auf pure technische Fähigkeiten ausgerichtet ist. Denn diese paaren sich hier dankenswerter weise mit wirklich griffigen und beeindruckenden Songs und verkommen dadurch nie zum Selbstzweck. Geil.

Tracklist:

1. "Thru Our Scars"
2. "Abyssal"
3. "Blinded By Fear"
4. "Conspiracy Of Silence"
5. "Mafia"

Autor

Bild Autor

Manuel F.

Autoren Bio

Eher so der Kumpeltyp.