Man reicht die Hand und greift direkt den ganzen Arm. For All This Bloodshed aus Köln habe ich in jüngster Vergangenheit mit der ein oder anderen rosigen Livekritik schon so manch Lorbeere spendiert. Dass man dann plötzlich bei Last.FM und ICQ geadded und zum Rezensieren der anlaufenden Debüt-EP verdonnert wird, damit auch die von lokalpatriotischen Lob nur so überhäuft wird, spricht dann schon irgendwie Bände. Aber zugegeben: Es gibt dümmere Schachzüge, haha. Aber nur, wenns dir nicht zu viele Breakdowns sind Na, schauen wir mal.
Aushängeschild des Quintetts: Sängerin Rage. Die kleine ist erst 17 (ich ja auch erst, *hust*) und haut schon mal stimmlich ganz gut auf die Kacke. An wem erinnert das? Angela Gossow. (kurz am Rande: Seit wann erblicken solche Monster in der Domstadt das Licht der Welt?!) Sicherlich wird ihr der Vergleich schon ziemlich bald zum Halse raushängen, doch so leicht ich es mir hier auch mache; so angebracht ist er hier, dieser Vergleich. Und auch wenn man sich musikalisch in ähnlichen Gefilden bewegt, so sollte man sich davon befreien, sie als einfaches Plagiat abzustempeln. Bedient hat man sich da nämlich eher im aktuellen Metal- bis Deathcore-Boom, legt also Augenmerk auf einen filigranen Mix aus deathmetallischen Standarts und hoffentlich sick!en Breakdowns. Wer mich kennt, der weiß: Muss das jetzt wieder sein? Doch so ausgelutscht das Fundament ist, auf dem man sich hier bewegt, so gut ist es umgesetzt: Nummern wie Confident überraschen durch gefühlvolle Gitarrenleads, die Atmosphäre schaffen.
Und hier kommt die Pointe: Nicht die böse fauchende Rage, sondern der Spirit sind der kleine Unterschied. So abgedroschen das klingen mag, aber bei For All This Bloodshed spürt man noch, dass da was hinter steckt. Die Arrangements sind getragen von einer Atmosphäre, sie erzeugen Stimmung - und vor allem sind sie nicht bloß Selbstzweck, und machen so den kleinen Unterschied. Returning The Favour ist also trotz herkömmlicher Trademarks und klischeegeschwängertem Cover also eine durchaus Runde Sache geworden. Auch über den leidigen Lokalpatriotismus hinaus.
1. Confident
2. Fire In My Eyes
3. Only The Strong Shall Prevail
4. Words Of a Liar
5. Written In Blood (Feat. Den/Thorn)
6. Fire In My Eyes (Bonus Edit)