Plattenkritik

For All Those Sleeping - Outspoken

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Release Date: 18.01.2013
Datum Review: 07.01.2013

For All Those Sleeping - Outspoken

 

 

"For all those", die wirklich keinen Schimmer haben worum es im Leben überhaupt geht räumt Mike Champa aus Minnesota mitsamt seiner Band das Feld von hinten auf. „Wo war jetzt gleich nochmal hinten?“ fragt der überladene Postcorekonsument da zu recht. Da, wo Innovation und Stagnation Hand in Hand auf den Sommer warten. Oder da, wo „Outspoken“ sein Ideenspektrum konservenartig zusammengetackert hat.

Ein schöner Moment: Jedes Mal, wenn sich ein Genre trotz eingesessener Verfechter aufbäumt und mit Hammerschlag, Muskelpackung und (trotzdem) Feingefühl zum Selbstbeweis ansetzt. Auch in der abgetretenen Manege des Metal-/Post-/Cookie-/Whatever- oder Airmax-Core ist das möglich und präsent. FOR ALL THOSE SLEEPING legen sich jedoch schneller wieder ins vorgewärmte Stroh als der denkbare Konsument „Bring Me The Horizon meinen das sicher auch nicht ernst“ sagen kann.
„Outspoken“ ist derweil anders, frischer, wagemutiger. Call & Response-Taktik, Elektroschnipsel und eine selbstverständlich chirurgische Bassdrum reißen alleine kein headbangbereites Kid mehr vom Smartphone weg - hangeln sich hier allenfalls geschüttelt durch den kahlen Wald, in dessen wenige Bäume „Once A Liar (Always A Fake)“ oder banal „Tell Me The Truth“ geritzt wurden. Der kühle Synthesizer – tausende Male besser und bedeutender eingesetzt. Die grunzenden „Leiden-vs.-Flehen“-Refrains und zaghaften „Beschimpfungen“, abgewogen in berechenbaren Breakdowns? Selbst ins beschauliche St. Cloud dürften es nach all den WOE, IS ME´s, EMAROSA´s und PIERCE THE VEIL´s andere Windstärken geschafft haben.

Wen überfährt da noch ein zierlich-poppige Riff-Klischee wie von „Follow My Voice“ – und wer muss nicht mitleidig lächeln, wenn Zeilen wie „I Wanna Watch You Burn / I Wanna Be The One / To Strike The Match That Sets Your Life On Fire“ Löcher in die Puschen der treuen Moshpopper-Teenies rasieren? FOR ALL THOSE SLEEPING - als das Genre gekocht und gebrodelt hat und neben Haargel auch Hummeln im Arsch klebten. „Outspoken“ wird höchstens noch das Knarzen einer alten Holztür erheitern.

Trackliste:

01. Outspoken
02. Once A Liar (Always A Fake)
03. Mark My Words
04. Tell Me The Truth
05. Follow My Voice
06. Turn Of The Century
07. Life On Fire
08. Love Isn't Real
09. Never Trust A Dead Man
10. Shaken Not Stirred
11. One Kiss
12. Backstabber

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.