Plattenkritik

From The Depth - Back To Life

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Release Date: 28.10.2011
Datum Review: 30.09.2011

From The Depth - Back To Life

 

 

Hätte Gott Bands wie FROM THE DEPTH eine Chance geben wollen, hätte er vielleicht ein „Flying V“-Keyboard erfunden oder die Triangel als pyrotechnisch gepimptes Metallerinstrument deklariert. Diesen Norditalienern hat wohl niemand gesteckt, dass dem bis heute nicht so war.

Toll, wie schaurig und spannend „Back To Life“ beginnt: Nämlich der Einfachheit halber mit „Back To Life“: Werbejingle-artig wandert die elektronische Fahrstuhlmelodie mit dem Hörer an der Hand bis zum Doublebassgewitter von „Live For Today“, wo es genauso schaurig und erschreckend weitergeht: Klingglöckchen vs. Knüppelgewitter, dazu der gemeine und blanke Akzent, der Floskeln wie „Shadows Behind“ oder „For Every Man There Is Always a Chance...“ verteilt. „Our Music Our Souls“ wird nicht nur stellenweise vom störrischen Orgelsound eingenommen - wenn die Saiteninstrumente dann endlich an der Reihe sind, macht sich pro Gitarrensolo mindestens ein Protagonist selbst den Gar aus. Parma Powermetal, der so austauschbar und unspektakulär ums Eck kommt, wie ein Lederfußball mit Loch in Minute 87. Gerade mal eine Viertelstunde auf dem Gewissen, warten FROM THE DEPTH mit aufreizender Soundinterlude, die keinen besseren Titel als „Lack Of Emotion“ tragen könnte. Doch keine Angst, wer das IRON MAIDEN verehrende Organ schon vermisst hat: „The Will To Be The Flame“ geht gleich wieder mit Hammer und Ketten joggen, „Straight To The Source“ zieht episch und mit straightem Midtempo in der Perücke um die Häuser. Peinlich wird es über dreihundertundneunzehn lange Sekunden auch bei „The Cruel Kindness“, der Aushängeballade mit Symphonieansätzen und bahnbrechendem Chorus, der beinahe zu Tränen rührt. Lederne Hosen, lange Haare und ein Bandlogo mit Weltencharme sind im modernen Metal-Europa 2011 nicht mehr alles. Zuviel, zu oft und zu ausschweifend waren Bands, Stile und Techniken schon vertreten.

Für FROM THE DEPTH dürfte ein Nischenplatz übrig bleiben, dafür funktioniert „Back To Life“ in sich gerade ausreichend. Wenn „Nenia“ dann wieder bremst, was das zweite Release mit Hilfe von Marc Daghorn (u.a. CRADLE OF FILTH, TRIGGER THE BLOODSHED) auf dem Pultplatz zu belegen versucht, kommt die Erlösung mit dem vollen Dutzend und „Leading My Essence Above All“ gerade Recht. Die Werbepause scheint vorbei, jetzt widme man sich wieder gewichtigeren Dingen. Da war doch noch der evil Teddybär-Patch, der unbedingt auf die Kutte muß...

Trackliste:

01. Back To Life
02. Live For Today
03. Our Music Our Souls
04. Don't Forget Who You Are
05. Lack Of Emotion
06. The Will To Be The Flame
07. The Cruel Kindness
08. You Just Have To Fly
09. Straight To The Source
10. Nenia
11. Nothing To You
12. Leading My Essence Above All

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.