Plattenkritik

Get Dead - Bad News

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Release Date: 26.07.2013
Datum Review: 10.07.2013

Get Dead - Bad News

 

 

GET DEAD sind nicht die ersten, die wahre Begebenheiten aus den Straßen San Franciscos in die Welt hinaustragen wollen. Trotz ihres rundum stimmigen und authentischen Katalogs sind Scotty Powell, Michael McGuire, Tim Mehew, Dave Moki Marino und Sam King darin leider jedoch nicht die Unwiderstehlichsten.

Wer die Metropole in Nordkalifornien schon einmal besucht hat, wird erschreckende Übereinstimmungen feststellen: Der Wind, das Stadtbild, die Stimmung – all das findet sich als schleichend-versoffener Ausweg in Songs von ONE MAN ARMY oder den SWINGIN UTTERS wieder. Das frischeste und lokal ansässige Signing aus dem Hause Fat Wreck bildet soweit keine Ausnahme. Auf dem Debütalbum quält sich Sänger Sam King verzweifelt und ungeschoren über und unter die Kneipenbühnen dieser Welt. Unterstützt wird seine kippelnde Stimme mal von folkiger Mandoline oder zertrümmertem Schlagzeug und zuckenden Gitarren, die in Songs wie „Landslide“ unausweichlich an die Kollegen um Peebucks und Koski erinnern und zu „This One´s For Johnny“ auch direkt JOEY BRIGGS hätten einladen können. Der holprige Punkrock von GET DEAD riecht soweit gesund nach Gosse und Galle, nach Suff und Verderben. Während sich der dynamische Opener „Kerouac´s Teeth“ nicht zu schade für Einsicht und Melancholie ist, wirkt „Bartender“ im hinteren Drittel eher ausgetrocknet und zweckmäßig. Klar, zum Sound von „Bad News“ will niemand auf dem Trockenen sitzen - aber eine wirklich ungezwungene „Fuck You“-Stimmung kauft man der rohen NorCal-Bande nur in Portionspäckchen ab.

„The Process“ zum Beispiel läuft perfekt aus der Hand und lädt ein die Sperrstunde um jeden Preis zu umgehen. Auch bedienen sich GET DEAD bei diversem Klientel: „Here´s You Song“ hockt ausgelaugt und erschöpft vorm Hinterausgang, während „Problematic“ im Inneren schweratmig zum Zerstören ansetzt. Der Knall hat auch Labelchef Fat Mike geweckt, der sich höchstpersönlich auf dem hiesigen Produzentenhocker niederließ. Das der richtige Riecher beim NOFX-Boss bereits als unabdingbares Gen zu werten ist, macht „Bad News“ oft zum Geheimnis.
GET DEAD stehen trotz der Schwammigkeit ihres Erstwerkes für Kompromissloses, Statisches und Gelebtes. Und somit goldrichtig und auf mindestens zwei gesunden Füßen an einer heruntergekommenen Straßenecke im schönen Frisco.

Trackliste:

01. Kerouac’s Teeth
02. The Process
03. Welcome To Hell
04. Burn Out
05. Landslide
06. The One’s For Johnny
07. Riverbank
08. Here’s Your Song
09. Bartender
10. Leave A Message
11. Problematic
12. Battlelines

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.