Plattenkritik

Gewapend Beton - Big Dumb Kids

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Release Date: 08.04.2011
Datum Review: 18.05.2011

Gewapend Beton - Big Dumb Kids

 

 

Geil – Worte wie„Beton“ im Bandnamen, „Dumb“ im Albumtitel und dazu tätowierte Unterlippen auf dem Cover. Die Niederländer, die man getrost selber als „Kids“ beschimpfen darf, erklären ihr zweites Album nach 4 Jahren Wartezeit zunächst eindeutig - mit Äußerlichkeiten.

Kein Problem, keine Verständnisprobleme - wie sich bereits beim Titelsong herausstellt: „No One Can Stop This Generation From Getting Fucked On Drugs And Booze“, keift Frontpunk Douwe pissig als eröffnende Zeile. Die junge Band greift sich rohen, angethrashten Hardcorepunk und schüttelt ihn wie eine nasse Katze. Mit dreckigen OldSchool-Anleihen („Killing Nights“) oder typischen Meshcap-Riffs („King Of Kings“) wird hier höchstens beim Durchatmen oder Mosh-Stop gespart, die vier Frischzwanziger lassen weder in Geschwindigkeits-, noch in Qualitätsfragen derbe Zweifel offen und nutzen die Zeit lieber, um die nächste Runde Dosenstechen für sich zu entscheiden. Dennoch durchbrechen die Amsterdamer die preschende 2-Minuten-Marke stetig (mit nur einer Ausnahme - „The Way Is Paved“), ohne Langeweile oder stumpfe Wiederholungen aneinanderzureihen.
GEWAPEND BETON stellen mit „Gotta Run“ oder „An Idiot´s Pride“ eine Ode nach der nächsten an die 80er-Helden des US-Hardcores auf, rühren eine nicht zu peinliche Mischung aus Straßenpunkrock und RICH KIDS ON LSD unter und dürften live durch so manch ausartende Bierschlacht stiefeln, wenn auch Tempi und Arrangements hier nicht allzu revolutionär ausschweifend werden. „Big Dumb Kids“ wird jedes Ohr bespaßen, was Zähnefletschen und abgewetzte Nietenlederjacken als logisches Produkt einer Albumproduktion erwartet. Die (leider nur) 10 Songs kommen so schön authentisch und nach Gosse klingend daher, wie heutzutage viel zu wenige Veröffentlichungen. Endlich wieder massenhaft jugendlich tretender Leichtsinn, Deja Vu-schaffende Introschreie („World By Storm“) und waghalsiges Circlepit-Gepose, dazu noch aus dem schönen Nachbarland anstatt aus Übersee!

Trackliste:

1. Big Dumb Kids
2. Killing Nights
3. An Idiot´s Pride
4. World By Storm
5. King Of Kings
6. Thanks For Nothing
7. Gotta Run
8. The Way Is Paved
9. Milfwhore
10. No Man Can Serve Two Masters

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.