Plattenkritik

Girlschool - Hit & Run – Revisited

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 24.08.2011
Datum Review: 04.10.2011

Girlschool - Hit & Run – Revisited

 

 

Lemmy Kilmister erzählte einmal in einem Interview von einer Band, die als Supportact für MOTÖRHEAD mit auf Tour war und die es nach der noch lebenden Rock´n´Roll Legende als einzige geschafft hat, den Großmeister der lauten Musik unter den Tisch zu saufen. Diese Band waren GIRLSCHOOL. 1981 brachten sie wohl eines DER NWOBHM Alben der Musikhostorie heraus: “Hit & Run”. 2011 haben sie dieses Alben neu eingespielt, noch zwei Bonustracks hinzugefügt und im August veröffentlicht.

Wie rezensiert man eine derartige Band? Eine Band die einen Kultstatus innehat und ihr wichtigstes Album neu auflegen? Eben: Neutral wie immer!
Ist das Album auch ausserhalb nostalgischer Gefühlsdudelei cool? Ja. Sehr cool? Nein.
Der Sound: Ist ziemlich oldschool und daher ziemlich old, but cool. Es ist einfach passend. Die Drums sind dick, den Bass wollen wir wohlwollend solide nennen und die Gitarren dreckig, Der Gesang legt sich auch nach 30 Jahren immer noch rotz-frech über die einfachen, aber groovenden Rock-Riffs. Hits wie “(I´m Your) Victim”, “ Tush” oder der Titelsong “Hit & Run” sind auch nach drei Dekaden immer noch wirksam und lassen jedes Rockerherz höher schlagen. Besonderes Schmankerl ist das Duett mit DORO, die den Song “Hit & Run” mit eingesungen hat. Diese Version ist neben “Demolition Boys” einer der beiden Bonustracks.

Jedoch: Das Album schafft es nicht meine Aufmerksamkeitsspanne zu verlängern und mich zu fesseln. Bei “Hit & Run” werde ich durch den Chorus erst darauf aufmerksam, dass es sich im den Klassiker handelt, dabei steht dieser auf Position sieben! Das wäre einem beinharten Fan vielleicht nicht passiert, jedoch wird in der PM damit geworben, dass das Album auch Fans begeistert, die 1981 noch nicht einmal in Planung waren. Das ist ein ambitioniertes Vorhaben, was bei mir nicht gänzlich gelungen ist. Zu eingängig für die Rock-Moderne hat “Hit & Run” im neuen Jahrtausend nicht die einschlägige Wirkung, wie zu Beginn der 80er.

Zudem frage ich mich: Warum nimmt man nicht einfach ein neues Album auf? Die Neuauflage eines bereits geglückten Albums hat den faden Beigeschmack von kalkuliertem kommerziellen Erfolg, bei gleichzeitiger Geldnot und mangelnder Kreativität. Vielleicht zu harsch? Vielleicht, aber vielleicht auch näher an der Wahrheit, als man es glauben mag.

Ich werde dieser Kultband, die mir damals sehr gefallen hat daher so bewerten, wie ich eine “normale” Band auch rezensieren werde. Für diejenigen, die auf die auf erdigen Rock mit Frauenpower stehen, sei an dieser Stelle CRUCIFIED BARBARA empfohlen, die “Hit & Run” mit ihrem 2009er Album “Till Death Do Us Party” in kalten Schatten stehen lassen. Ist es daher eine schlechte Platte? Keineswegs! Solide, gut, aber eben nur Mittelmaß.

Tracklist
1. C´Mon Let´s Go
2. The Hunter
3. (I´m Your) Victim
4. Kick It Down
5. Following The Crowd
6. Tush
7. Hit & Run
8. Watch Your Step
9. Back To Start
10. Yeah Right
11. Future Flash
12. Demolition Boys
13. Hit & Run (feat. DORO)

Autor

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Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.