Plattenkritik

Gojira - L’Enfant Sauvage

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Release Date: 22.06.2012
Datum Review: 26.06.2012

Gojira - L’Enfant Sauvage

 

 

Vier lange Jahre hat es gedauert bis GOJIRA ihr neuestes Werk in Blei gegossen hatten. Eins sei jetzt schon gesagt: Das Warten hat sich gelohnt. Die Franzosen veröffentlichen mit „L’Enfant Sauvage“ das dritte Meisterwerk in Folge. Spätestens seit „The Way Of All Flesh“ auf dem Schirm aller Prog-Metal Freunde, bestätigen GOJIRA mit ihrem neusten Album ihren Status als eine der besten Prog-Metal Bands unserer Zeit.

Was GOJIRA von vielen Artgenossen absetzt ist, den Spagat zwischen gutem Songwriting und technisch starken, teilweise hochkomplexen Songstrukturen zu schaffen. So funktioniert zum Beispiel „The Gift Of Guilt“ oder „Liquid Fire“ nicht nur perfekt unter dem Kopfhörer, sondern werden auch in der Live-Situation das eine oder andere Kribbeln im kleinen Zeh auslösen. Nebenbei handeln GOJIRA dabei auf „L’Enfant Sauvage“ auch noch philosophische Themen mit ab und beschäftigen sich in ihren Texten mit Fragen rund um Freiheit, Identität und Individualität. Wer nur die Musik des Quartetts studieren und auf ihre Grundbestandteile zerlegen möchte und sich weniger um das textliche Konzept schert, wird auch einiges zu tun haben. „L’Enfant Sauvage“ steckt voll kleiner Details, die einem erst nach unzähligen Durchläufen bewusst werden. Hauptverantwortlich dafür ist unter anderem Mario Duplantier, der wohl mittlerweile zu den besten Metal-Schlagzeugern der Welt gezählt werden darf. Er ist es, der die Lieder durch einen ungeheuren Groove und mit einer Präzision die einem Uhrwerk gleicht antreibt und das Fundament für die Urgewalten GOJIRAs legt. Darauf dürfen sich dann die restlichen Mitglieder nach Herzenslust austoben und ihre technischen Fähigkeiten zur Schau stellen. Die dadurch entstehende Atmosphäre ist zu jeder Sekunde klar als GOJIRA zu identifizieren.

Die Franzosen haben seit „From Mars To Sirius“ ihren Signatur-Sound gefunden und verfeinern diesen auf „L’Enfant Sauvage“ erneut. Die elf Songs wirken noch kompakter und schlüssiger als es das Material auf dem Vorgängeralbum „The Way Of All Flesh“ schon tat. „L’Enfant Sauvage“ ist ein beeindruckendes Beispiel dafür geworden, wie man musikalisch Herz und Hirn auf einen Nenner bringt – Philosophische Grundgedanken mit technisch herausragendem Prog-(Death-)Metal paart.

Tracklist:

1. Explosia
2. L’Enfant Sauvage
3. The Axe
4. Liquid Fire
5. The Wild Healer
6. Planned Obsolescence
7. Mouth Of Kala
8. The Gift Of Guilt
9. Pain Is A Master
10. Born In Winter
11. The Fall

Autor

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Manuel

Autoren Bio

Ich schreibe Artikel. Manchmal schlecht, manchmal gut, immer über seltsame Musik.