Plattenkritik

Great Cynics - Like I Belong

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Release Date: 15.03.2013
Datum Review: 07.03.2013

Great Cynics - Like I Belong

 

 

Bekloppt, wie die Leute sind, kaufen sie neben Schokolade, Müsli oder Zahnpasta auch oft einen gern großzügig verpackten Nebeneffekt mit: Luft. Luft ist super. Macht was her und sieht einfach besser aus. Giles Bidder, Bob Barrett und Bassistin Iona Cairns stammen aus London, nennen sich zusammen GREAT CYNICS und verpacken Luft mal anders: In Musik.

Auch auf Albumlänge nämlich wirkt Luft Wunder: Das Trio um Frontmann und Initiator der Band sorgt für ein gemütliches Tragwerk aus Garage, Punk- und Indierock, welches dann ausreichend unterfüttert wird: Bei „Letting Go“ zum Beispiel mit verspielten Backgrounds aus „Uuhs“ und „Aa-Ohs“. Und überhaupt: „Nothing Ever Matters If You Don´t Let It Matter“. Die Leute sollen sich nicht immer so anstellen. „Queen Of The Anarchists “ oder „Back To Hackney“ zeigen mit lockeren Refrains, stimmiger Orgel oder sogar Bläsereinsätzen, wie viel Spaß das einfache Leben machen kann.
Die Songs des zweiten GREAT CYNICS-Albums kommen dabei so natürlich und aus dem Bauch raus aufs Tablett, dass man Bidder und Cairns, die mit „Like I Belong“ ihr (Gesangs-)Debüt feiert, kaum einen erlebten Scheißtag abkaufen mag. „Younger Than Everyone“ kann aber auch runterschalten und entspannen, denn soviel Drama und Hektik wie THE SUBWAYS vertragen die drei Briten ebenso wenig wie durchweg stoischen Pop, wie ihn etwa die LEMONHEADS zum Zaubern verwenden.

Den GREAT CYNICS braucht man keine Fliegenklatsche als Gastgeschenk zur WG-Party mitbringen – sie wären viel zu lieb und way too zahm sie zu benutzen. „In My Head“ darf an jenem Abend trotzdem aufgelegt werden, denn „Like I Belong“ klingt fast durchgängig so jugendsüchtig und ungezwungen, als gäbe es im Leben bloß den Samstagabend unter Freunden. Was selbst bei dem hässlich betitelten „Kingsland Roaches“ entsprechend gut tut, franst leider ebenso schnell aus – bei der jungen Band ist eben nun mal die Extraportion Schaumstoff im Sound zugegen. So wissen Teile des Albums ihren eigenen Anker zu werfen, ohne dauerhaft festmachen zu wollen.
„Song For Sophie“ schleicht so vorbei, „Ways Down“ erklärt erst den Leitfaden - überrascht dann mit Tempowechsel und lebendigen Ausblicken. „Keep It Simple“, besser kann Giles Bidder nicht formulieren, was den leichtfüßigen Rockmusikfan mit dem Nachfolger zu „Don´t Need Much“ erwartet. Schlagzeug, Bass, Gitarre. Dazu familiärer Gesang, ein kaltes Dosenbier und zugezogenen Vorhänge, bevor es in South London wieder zu regnen beginnt. Das einfache Leben halt. Die Leute sollen sich nicht immer so anstellen.


Trackliste:

01. Queen Of The Anarchists
02. Letting Go
03. In My Head
04. Ways Down
05. Kingsland Roaches
06. Goodbye Astbury Castle
07. Younger Than Everyone
08. Back To Hackney
09. Waster
10. Feeling My Throat
11. Song For Sophie
12. Find The Humuor
13. One Like You

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.