Plattenkritik

Have Heart - Songs To Scream At The Sun

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Release Date: 11.07.2008
Datum Review: 08.07.2008

Have Heart - Songs To Scream At The Sun

 

 

„How many miles until I get out of this rectangular box of hell? Because these four same faces in these overcrowded spaces have me praying for the places that will leave me one minute to myself.“ Reihen sich HAVE HEART nach dem umjubelten Vorgänger "The Things We Carry" ein in die Riege der jungen, aufstrebenden Bands, welche schlussendlich an ihrem eigenen Burnout-Syndrom scheitern? Fakt ist: Die turbulenten letzten Jahre haben deutlich ihre Spuren hinterlassen. Und zwar nicht ausschließlich in den immer noch sehr poetisch gehaltenen Texten des Hardcore-Pädagogen Patrick Flynn.

Dass HAVE HEART die erfolgreiche Formel des Vorgängerwerkes nicht beibehalten würden, war antizipierbar. Das wäre auch zu einfach gewesen. "Songs To Scream At The Sun" geht an vielen Stellen tiefer, die massiven Chöre wurden fast gänzlich wegrationalisiert und besagter Sänger klingt rauer und – ähm – reifer denn je. Das kurze aber intensive 'The Same Son' fungiert mit marschierenden Drums sowie in den Hintergrund gemischten Stimmen als Intro in ein Album, das auf seine eigene Weise eine wahre Sogwirkung entfaltet. 'Bostons' – ein Zwiegespräch mit SHIPWRECK A.D.´s JD – wirkt zunächst vertrackt, entpuppt sich jedoch bei genauerer Betrachtung als ein Glanzlicht des Albums. Ähnlich ergeht es einem mit 'Brotherly Love', das schon fast depressiv-schleppend daherkommt und mit Sean Murphys (VERSE) unverkennbar intensiven Stimme veredelt wurde. Hält auf der Platte dann doch einmal die Geschwindigkeit Einzug ('Pave Paradise', 'On That Bird In The Cage'), erinnert (fast) nichts mehr an den aufpolierten Youth Crew-Sound vergangener Zeiten. Das ist eher Punk im Geiste – und lässt in bestimmten Momenten gar an die verblichenen MODERN LIFE IS WAR denken.

Im anfangs zitierten 'Pave Paradise' heißt es übrigens weiter: „But two weeks home cripple me because the trees don't pass (…).Howlin' for that open road…“ Also noch mal Glück gehabt. Es soll doch weitergehen. Ein wenig haftet dem Album trotzdem der Beigeschmack des Schwanengesangs an.


Tracklist:

01: The Same Son
02: Bostons
03: Pave Paradise
04: On That Bird In The Cage
05: Brotherly Love
06: No Roses, No Skies
07: The Taste Of The Floor
08: Reflections
09: Hard Bark On The Family Tree
10: The Same Sun

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René

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