Plattenkritik

Heart Of A Coward - Severance

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Release Date: 01.11.2013
Datum Review: 25.11.2013

Heart Of A Coward - Severance

 

 

Auch in diesem Jahr präsentierte sich das Djent-Genre so vollgestopft wie ein Tokioter U-Bahnwagon zur Rushhour. Bepackt mit einem dicken Sound und einem brandneuen Langeisen wollen auch die Briten von HEART OF A COWARD einen der vorderen Plätze im polyphonen Nähmaschinenexpress. Das Problem ist nur, dass eigentlich gar kein Platz mehr frei ist.

Den Vorwurf des Trittbrettfahrens kann man HEART OF A COWARD kaum machen. Gut fünf Jahre tackert sich das Quintett nun bereits durch die Lande und konnte besonders in heimischen Gefilden genügend Boden gut machen. Nach ihrem erfolgreichen Debüt „Hope And Hinderance“ aus dem Vorjahr, ergatterte man nicht nur einen Tourslot auf der britischen Metal Hammer Razor Tour, sondern begeisterte auf dem diesjährigen Download Festival die anwesenden Djent-Nerds. Kein Wunder also, dass sich Century Media Englands „heißesten Newcomer“ unter den Nagel riss und nun „Severance" veröffentlicht.
HEART OF A COWARD sagen von sich selber, dass sie nach dem überraschenden Erfolg ihres Erstlings ihr vorhandenes Potenzial so ergiebig wie nur möglich ausschöpfen wollten. Dafür nahmen sie sich mit Acle Kahney (TESSERACT Mastermind und Multiinstrumentalist) nicht nur einen absoluten Soundspezialisten ins Studio, sondern konnten auch den ehemaligen SIKTH Fronter Justin Hill für die Gesangsaufnahmen gewinnen. Zwei personelle Investitionen, die sich hörbar auszahlen. „Severance“ klingt zum einen ungemein druckvoll und nahezu perfekt eingefangen. Dabei bilden die aktzentsetzenden Djentriffs und das wuchtig getriggerte Drumming eine kompakte und Wanddurchdringende Einheit. Aufgelockert werden diese sterilen, maschinellen Attacken von atmosphärischen Melodien, die heutzutage im modernen Djentmetal unverzichtbar sind. Auch der Gesang versucht sich so variabel wie nur machbar über dem ganzen Taktgeprügel in Szene zu brüllen. Tracks wie „Prey“, „Desensitise“ bereichern sich sogar an cleanen Gesangspassagen, wobei das ein wenig nach DEFTONES klingende „Distance“ gerade durch den Gastpart von Justin Hill als das Ausrufezeichen von „Severance“ durch gehen könnte. Insgesamt erinnern HEART OF A COWARD und ihr Djentmetal oft an die Skandinavier von BENEA REACH. Alles ist sehr wuchtig und nieder hämmernd, aber stets um Abwechslung und Atmosphäre bemüht. Eine Rechnung die im Grunde auch aufgeht.
Ob die Briten mit „Severance“ noch großartig Eindruck schinden können, ist jedoch fraglich. Denn ein hohes technisches Niveau, anspruchsvolles Songwriting und das nötige Maß an Abwechslung gehört in diesem überfüllten Genre ja wie eine Selbstverständlichkeit zum guten Ton.Und mehr als das haben die zehn Songs dann irgendwie nicht zu bieten.

Trackliste:
01. Monstro
02. Prey
03. Distance
04. Nauseam
05. Deadweight
06. Eclipsed
07. Psychophant
08. Mirrors
09. Desensitise
10. Severance

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Mulder

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