Plattenkritik

Hell & Back - Everything You Say Is Just How Bad Things Are

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Release Date: 19.09.2012
Datum Review: 15.11.2012

Hell & Back - Everything You Say Is Just How Bad Things Are

 

 

Die Welt kocht über vor Floskeln. Floskeln, die kein Schwein braucht und für deren Nachhalt sich keine Sau ernsthaft interessiert. Fragt man HELL AND BACK aus dem Raum Stuttgart zum Beispiel, was es Neues gibt, welche Meinung sie zum Wetter haben, oder wie es Tante Evi geht, antworten sie mit Rufen aus Martinigläsern oder Süßigkeiten-Bombardements. Irgendwann reicht es auch mal mit dem ständigen Beschweren.

„Everything You Say Is Just How Bad Things Are“. Der Kneipenpessimist. Der Quotendepri. Braucht auch kein Mensch. Dabei schmunzelt die grafische Cover-Fratze eher annehmbar als düster – und „The Taint“ klingt eher nach Auskosten als nach Auskotzen. Schön matschig, die Gitarren zwischen AS FRIENDS RUST und LIFETIME, der Charme kantiger Collegekids und ein Proberaumabo Marke Gainesville klingen wunderbar geradeaus, wenn auch von Seite der Gesangsparts nicht so lebendig und kräftig wie noch auf der Debüt-EP „Don´t Tell Me What I Can´t Do“. „Splendor & Misery“ zögert noch in der Strophe, „Stop Chasing Pavements“ klirrt dafür mit lebendigen Fills und instrumentalen i-Tüpfelchen, wie sie jüngere TITLE FIGHT auch hätten arrangieren können. Dass HELL AND BACK Herzlichkeit und „Dedication“ in ihrem Schaffen fett unterstreichen, hört man jedem Atemzug von „Everything You Say Is Just How Bad Things Are“ an: Keinerlei grundlos polierte Stellen, Selbstgefälligkeiten oder modische Geflogenheiten lässt die süddeutsche Band aus dem Proberaum in die Welt dringen.

Das wirkt sympathisch, aber im Falle der vier Songs auch manchmal etwas zu dünn. Die rüpelhaft balancierenden Momente des Vorgängers taumeln nur gelegentlich zwischen den Riffs hindurch - trotz das die vier Musiker wissen, aus welchen Zutaten ein Jersey-like-Punkrock-Cocktail gemixt wird. Ulknudeln, die sich missmutig in den Tag hineindrucksen, weisen HELL AND BACK dennoch munter zurecht. Irgendwann reicht es wirklich. Immer dieses ständige Beschweren.

Trackliste:
1. The Taint
2. Stop Chasing Pavements
3. Splendor & Misery
4. Chamberlains

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.