Plattenkritik

Insuiciety - The Cure For The Truth

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 04.12.2009
Datum Review: 06.02.2010

Insuiciety - The Cure For The Truth

 

 

Einfach mal unvoreingenommen an eine unbekannte Band herangehen. Etwas, dass viel zu selten gemacht wird. Durch die vorherige „Recherche“ wird doch meist jegliche Überraschung im Keim erstickt. Man bekommt Höreindrücke auf diversen Internetportalen, macht sich ein Bild von der Band durch ihre Fotos, schaut sich befreundete Bands an und schon macht man eine Schublade auf und wieder zu. Viel interessanter ist es doch manchmal, das ganze Spiel vorab sein zu lassen und einfach mal die Platte einzuschmeißen und sich überraschen zu lassen.

Starten wir also das Projekt INSUICIETY. Bislang hat die Band mit ihrer Musik meine Ohren noch nicht erreicht und ich kann absolut nicht verstehen warum. Was auf „The Cure For The Truth“ passiert, ist genau das, was ich eigentlich hören möchte. Doomige Töne mit progressiven Einschlag und ordentlichem Hang zum Mosh. Dabei mag man zum Anfang von „In Circles“ denken, dass man es mit einer rein instrumental gearteten Band zu tun hat. Weit gefehlt, denn die Mannschaft aus Berlin hat ein Gift und Galle spuckendes Fräulein am Mikrofon vorzuweisen, welches sich aber erst zur Hälfte des Songs dazu gesellt. Das Ganze wirkt in sich so abgefuckt, dass ich mich echt wundern muss. Gleichzeitig zeige ich mich aber auch begeistert und erwarte gespannt die nächsten vier Stücke, mit denen INSUICIETY aufwarten.

Da wäre zum einen das noch progressiver wirkende „Simple Story“, welches noch eine Extraportion Rotz enthält, aber auch mit einigen sehr spannenden Melodieläufen punkten kann. Über allem steht aber die Brachialität, mit der die Band vorgeht und alles in Grund und Boden stampft. Mittlerweile, so merke ich, bin ich richtig angetan und fange an, mich in den Songs zu verlieren. Dazu dienen sphärische Parts, in denen schon im Hintergrund die nächste Soundwand grollend wartet, um über dem Hörer zusammenzubrechen oder aber auch der Tritt aufs Gaspedal bei „Dark Clouds“. Angereichert durch diverse Breakdowns und Tempowechsel bis hin zur Zeitlupe entstehen hier Songs, die sich mehr als nur sehen und hören lassen könne. Im Besonderen der Raussschmeißer „Mindrot“ ist ein vortreffliches Beispiel, um sich ein Gesamtbild der Band zu machen und fasst das Können der Berliner geschickt zusammen.

Da wo andere Bands sich nicht weiter trauen und sich selber glatt produzieren, setzen INSUICIETY an und füllen eine Lücke. Von der Produktion bis zu den Songstrukturen und deren Ergebnis wirkt alles ungemein roh, dreckig und kommt doch enorm druckvoll rüber. So wünscht man sich das. Letzten Endes könnte man das hier Gehörte als eine Symbiose aus BARONESS, KYLESA und NEUROSIS mit ganz eigenem Einschlag beschreiben. Und genau dieser eigene Einschlag ist es, was die Band hervorhebt, besonders macht und für mich eine Wertung von acht Punkten mehr als gerechtfertigt. Sehr schön!

Tracklist:

1. In Circles
2. Simple Story
3. Dark Clouds
4. Left For Dead
5. Mindrot

Autor

Bild Autor

Alex G.

Autoren Bio

rien.