Plattenkritik

Iwrestledabearonce - Ruining It For Everybody

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Release Date: 22.07.2011
Datum Review: 28.07.2011

Iwrestledabearonce - Ruining It For Everybody

 

 

Ist es nun eigentlich schwierig oder die einfachste Sache der Welt, IWRESTLEDABEARONCE zu sein sein? Ist es eine Herausforderung oder doch eher eine zerfahrene Fingerübung, einigermaßen stringent von Deathcore-Geballer nahtlos in Discofunk überzugehen und wieder zurück? Ist erlaubt, was Spaß macht oder doch eher, was auch songtechnisch Sinn ergibt? Insbesondere im Bezug auf letztere Frage gingen die Meinungen bei den bisherigen Outputs der Band doch arg auseinander. "Ruining It For Everybody" nun versucht sich an einer Beantwortung zumindest einiger dieser Fragen.

Denn im Vergleich zu den beiden direkten Vorgängern hat man erstmals das Gefühl, dass sich die Band tatsächlich Gedanken gemacht hat über ihre nach wie vor selbstredend auf den ersten Blick völlig chaotischen Songstrukturen. Doch zwischen all den Tempowechseln, den plötzlichen 180 Grad Wendungen und dem altbekannten Mischmasch aus völlig losgelöstem Gekreische und Gegrunze sowie der wirklich guten Gesangsstimme von Alleskönnerin Krysta blitzt erstmals so etwas wie Struktur hindurch. Als hätte die Band mittlerweile einen soliden Alleskleber gefunden, der die einzelnen Parts nicht nur zusammen hält, sondern tatsächlich zu einem großen Ganzen verbindet ist "Ruining It For Everybody" das erste Werk der Band, das nicht nur in einzelnen Momenten überzeugt, sondern tatsächlich eine knappe halbe Stunde ausgesprochen gut zu unterhalten und zu fesseln vermag. Das liegt auch daran, dass sich tatsächlich eingängige Refrains in das Songgefüge eingeschlichen haben wie beim großartig betitelten "Deodorant Can't Fix Ugly", die nicht nur einen angenehmen Popappeal in die Musik bringen, sondern zugleich auch die Musik erden und verhindern, dass der Zuhörer innerhalb kürzester Zeit vor Überforderung aufgibt.

Aber nicht falsch verstehen: auch Full Length Nummer zwei ist keine leichte Kost und für Genrepuristen natürlich ohnehin völlig ungeeignet. Das hier ist eben Musik für die Generation Internet und ADS, die alle möglichen Genres im wahrsten Sinne des Wortes aufsaugt und deren Playlists in Sekundenschnelle von Grindcore zu Dubstep und Indie Pop springen können. IWRESTLEDABEARONCE sind völlig in dieser Zeit sozialisiert, ihre Zielgruppe ist es auch und dankenswerterweise haben sie trotzdem bemerkt, dass es auch und gerade bei solch chaotischer Musik wie der ihren vernünftigen Songwritings und des einen oder anderen strukturellen Fixpunktes bedarf, um nicht als völlig belanglose Alles-geht-aber-nichts-richtig-Kapelle in der Belanglosigkeit zu versinken. Ein überraschend reifes Album also. Selbstredend immer im Verhältnis betrachtet.

Tracklist:
01. "Next Visible Delicious"
02. "You Know That Ain’t Them Dog’s Real Voice"
03. "Deodorant Can’t Fix Ugly"
04. "This Head Music Makes My Eyes Rain"
05. "It Is “Bro” Isn’t It?"
06. "Gold Jacket, Green Jacket"
07. "Break It Down Camacho"
08. "Stay to the Right"
09. "I’m Gonna Shoot"
10. "Karate Nipples"
11. "Button It Up"

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Manuel F.

Autoren Bio

Eher so der Kumpeltyp.