Plattenkritik

Just Like Vinyl - Black Mass

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Info

Release Date: 28.08.2012
Datum Review: 31.08.2012

Just Like Vinyl - Black Mass

 

 

Geistergeschichten aus dem nächtlichen Seattle und ein Bandleben nach dem Bandleben: Thomas Erak hat sich über seine kreativen Jahre einiges antrainiert, abgeguckt und abgefordert. Mit „Black Mass“ lässt Erak sich und sein neues Baby auf eine weiche Wolke aus Progrock, Post-Core und Metal fallen – ohne zu vergessen, dass Heimat, Vergangenheit und persönlicher Musikgeschmack durchaus ihre Spuren hinterlassen dürfen.

„Black Mass“ ist das bereits das zweite Album von JUST LIKE VINYL und absichtlich ohne einen ausführenden Produzenten entstanden. Schöpfte Erak noch bis 2010 mit THE FALL OF TROY aus dem Vollen, so tritt „Safety Word“ mit Achterbahngesang und verspielter Gitarre sofort selbstbewusst an atmosphärisch prustende Momente der Gegenwart heran: Vertrackte Riffs schieben sich über lebendig ausuferndem Gesang, der weder das Driften noch das Schütteln scheut. Selten suchen sich JUST LIKE VINYL den kürzesten Weg durch ihre Songs, noch seltener gestalten sie ihr Songwriting belang- oder einfallslos.
„Walk You Home“ verhält sich da schon fast auffällig und geradlinig, bevor „Happiness Is A Hole“ frisch bis kantig durch Aggressionsmomente und Staturrock poltert. Erak und Mitinitiator Jake Carden (THE FILTHY NONE) machen zusammen mit Drummer Jay Beaman und Bassist Henry Batts ein explosives Fass nach dem nächsten auf, doch nicht aus jedem tritt so Schmackhaftes und Süffiges wie „Pressure/Release“ oder das ansteckende „Hours And Whiskey Sours“.
Handwerklich drohen Portionen von „Black Mass“ auch mal unter sich selbst zusammenzubrechen oder unbemerkt vorbeizuschwimmen, wobei die zwölf Songs immer im richtigen Moment wieder aufzuhorchen wissen: „Sucks To Be You“ missbraucht einen chaotisch-aggressiven Hauptteil als verzerrten Wecker, „Bitches Get Stitches“ verlässt sich auf seine auflösende Melodielinie.

JUST LIKE VINYL konzentrieren sich pausenlos und lassen gerne den Spaß an ihrer Sache durchklingen. „ATM“ bittet mit großzügigem Gitarrensolo um Ohren und Teilnahme und prägt einen der wenigen Momente, in denen die Gedanken nicht in Richtung Claudio Sanchez wandern, während „Black Mass“ seinen pendelnden Progcore im Dutzend verabreicht.
Und ein quicklebendiger Thomas Erak es mit seiner Affinität und Hingabe etwas leichter macht, das „Abtreten“ von THE FALL OF TROY herunterzuschlucken.

Trackliste:

01. Safety Word
02. Bitches Get Stitches
03. Walk You Home
04. Hours And Whiskey Sours
05. Sucks To Be You
06. Happiness Is A Hole
07. First Born
08. Pressure/Release
09. ATM
10. $$$
11. Lucky Stars
12. Dick

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.