Plattenkritik

Karras - The Bright Side Of Death

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Release Date: 25.05.2007
Datum Review: 06.06.2007

Karras - The Bright Side Of Death

 

 

Als ich die Pressemitteilung und das zur CD zugehörige Booklet in die Hände bekam, war ich für einen Moment verwirrt. 3/4 der Berliner Bandmitglieder haben südländisch-nationalen Hintergrund und Sänger Devrim erinnert mich stark an KOOL SAVAS. Ein weiterer Punkt: Die Kapelle (Bass, Drums und Gitarre) sind komplett femininer Natur. Der türkische Hengst hat sich eine Halbjordanierin, eine Perserin und eine Lady ausm Pott als instrumentale Unterstützung um sich geschart. Dies warf im ersten Augenblick die Frage auf: Was ist das? Aggro-Berlin mit Gitarren? Dürfen die Mädchen da schon in den Bands mitmachen und nicht nur durchs Video hüpfen? Weit gefehlt! KARRAS vereinen musikalisches Todesblei mit Bollo-HC und fernöstlichem Temperament und setzen damit alles in Brand.

Vom ersten bis zum elften und letzten Song ist „The Bright Side Of Death“ eine absolute Kampfansage, voller Druck, 100% energetisch und dennoch homogen und leicht zugänglich. Interessanterweise schaffen sie es wirklich spielend, Vorlieben für beiden Lager zu befriedigen. Ich kann mir mehr als gut vorstellen, dass KARRAS´ Endprodukt sowohl Freunde unter Fans von Bands wie EMMURE, HATEBREED, UNTIL THE END und THROWDOWN machen kann, aber auch die Anhängerschaft von THE HAUNTED, ALL SHALL PERISH, SOUL DEMISE und DEW SCENTED. KARRAS lösen in meinem Kopf die Assoziation mit einer Wand aus. Midtempiparts, disharmonische Akkorde und Blasts bilden das Mauerwerk und Breakdowns die Fugen.

Der Gesang des Ex-Shouters von DISRESPECT/DEVILINSIDE: Einfach göttlich! Egal in welcher vokalen Frequenz, überzeugt dieser durch Druck und Brutalität, aber auch durch Wärme. Die Growls hören sich qualitativ genauso gut an, wie in mittleren Lagen oder der High-Pitched-Scream Region. Sollte dies Talent sein oder ist da jemand beim Produzenten, Mischer und Master des Albums, nämlich Jacob Bredahl (Sänger HATESPHERE) höchstpersönlich in die Lehre gegangen? Wie dem auch sei. Saubere Arbeit! Die Musik: Wie oben bereits erwähnt: Ein Brett. Die Symbiose aus Bollocore und Metal ist der Band wahrlich geglückt und durch Spielereien, wie bei ’The New Doctrine’, lockern die Schlinge um den Hals des Hörers etwas. Hier wurde songdienlich gearbeitet und es bleibt für mich offen, ob das musikalische Potential voll ausgenutzt wurde. Ich denke, da geht noch mehr.

Fazit: Eine junge Band, die schon bald ihren Weg machen wird, schließlich teilte man sich schon mit u.a. MNEMIC die Bühne und das Konzept: Sängerin und sonst nur Kerle, könnte natürlich andersherum auch funktionieren, zumal die Damen bei KARRAS alle mehr als nur ansehnlich sind. Besonders Gitarristin Ela ist der optische Albtraum einer jeden liebevollen Freundin. Also Ladies haltet eure Jungens fest am Händchen, denn KARRAS sind Balsam für Ohren UND Augen. Meine persönlichen Tipps: ‚The Doom Armada’, ‘The New Doctrine’, ‘The Disciple’ und Animal Kingdom Lost’! Schwächen gibt es auf fast jeder musikalsichen Veröffentlichung und so auch hier. So sehr ich auch kompromisslose Musik mag, fehlen mir doch generell bei dieser Form der auditiv kreativen Schöpfungen ein paar Harmonien seitens der Gitarren. Ach ja: Das ‚Let´s Go!’ bei ‚The Disciple’ fand ich jetzt dann doch etwas amüsierend, das ‚Uah!’ schon besser!


Tracklist
1. Conquer the world
2. Alone in the dark
3. Animal kingdom lost
4. Alamut
5. My sorrow
6. In Justice System
7. The disciple
8. Utopia
9. The new doctrine
10. Forever War
11. The doom armada

Autor

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Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.