Plattenkritik

Koldbrann - Vertigo

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Release Date: 25.01.2013
Datum Review: 29.01.2013

Koldbrann - Vertigo

 

 

Wer glaubt, dass KOLDBRANN sieben Jahre nach ihrem letzten Album noch immer den gleichen Knüppel schwingen, mit dem sie zu Beginn ihrer Schaffenszeit den Black Metal Untergrund verwüsteten, wird mit „Vertigo“ eines besseren belehrt. Wer gewillt ist, seine Scheuklappen abzulegen, wird zwar etwas Zeit in die Gewöhnungsphase investieren müssen, aber dennoch für seine Mühen mit einem guten Black Metal Album belohnt.

Nicht nur der erste optische Eindruck von „Vertigo“ verrät, dass KOLDBRANN in ihrer Entwicklung einen sehr großen Schritt nach vorne gemacht haben. Ein neues Logo und das schon fast futuristische Artwork deuten auf Veränderungen. Musikalisch birgt das neue Album nur noch wenig Parallelen zum rohen Erstwerk der Norweger. Und auch der Weg zurück zu „Moribund“ aus dem Jahre 2006 ist ein weiter, wenn aber noch erkennbarer.
„Vertigo“ spiegelt eine Band wieder, die sich zwar immer noch an den traditionellen Stilmitteln des Black Metal bedient, dabei aber allerhand kreatives Neuland betritt. Dabei verleugnen KOLDBRANN keineswegs ihre Herkunft oder Vergangenheit. Die zwölf Tracks klingen immer noch räudig, verachtend und distanziert. Sie sind gespickt mit infernalen Blasts, Gitarrensägen, antikosmischen Harmonien und hasserfülltem Gekeife. Doch klingt der neu erzeugte Klanghass nicht so dreckig und roh, wie noch zur Geburtsstunde des Quintetts. Dafür erzeugen KOLDBRANN nun mit Hilfe von Synthesizern und anderen Mitteln magische Atmosphären, welche vorher wenig Platz im unterkühlten Klangbild der Norweger fanden. Auch nutzen sie das volle Spektrum verschiedener Tempi aus, und variieren mit Groove, Raserei, rockigen Parts bis hin zu schleichendem Doomtod. Produktionstechnisch wäre die Bezeichnung „glattgebügelt“ definitiv der falsche Ausdruck, um „Vertigo“ zu beschreiben. Aber im Vergleich zu den Frühwerken von KOLDBRANN liegt der Bergriff nicht ganz fern. Wie dem auch sei.
„Vertigo“ ist ein Black Metal Album, welches sich keinesfalls an der Moderne anbiedert, sondern an den Möglichkeiten der Kreativität bedient. Das macht es nicht nur abwechslungsreich und interessant, es wirkt auch unvergleichlich und sicherlich einzigartig.

Trackliste:
01. IntroVertigo
02. Totalt Sjelelig Bankerott
03. Hjertets Holodomor
04. Drammen
05. Stolichnaya Smert
06. Terminal Transnistriiv
07. Phantom Kosmonaut
08. Goat Lodge
09. I Eklipsens Skimmer
10. Sans Soleil
11. Inertia Corridors

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Mulder

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