Plattenkritik

LAUSCH - Glass Bones

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Info

Release Date: 09.10.2015
Datum Review: 11.10.2015
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

1. Salvador’s Pain
2. Second Rule
3. A Game Of Fools
4. Glass Bones
5. Here I Stand
6. Ignition
7. Tortoise
8. Twenty Seconds
9. Tide

Band Mitglieder

 

Alexander Lausch
Arnold Zanon
Matthias Ledwinka

LAUSCH - Glass Bones

 

 

Drei Wiener haben klare Vorbilder und alle Absichten, auf modische Hintergedanken zu verzichten. Beiden Tatsachen soll "Glass Bones" Tribut zollen. Alles kann, alles darf. Wer bei diesem Progpop-Stelldichein auf der Strecke belibt, tut dies aus freiwilligen Stücken.
 
LAUSCH sind keine Ohrenärzte oder Penibel-Tuer. Frontmann Alexander gibt lediglich seinen Nachnamen für den vitalen und verspielten Sound seiner Band her. Mit "Glass Bones" tut er das bereits zum vierten Mal - und erneut auf natürliche und unbeschönigende Art und Weise. Das Trio suhlt sich genüsslich in Post- und Progressiverock, rundet drei Jahre nach "Canada Is Falling" allerdings hörbar mehr Kanten ab.
Das erinnert bei "Ignition" oder im Titelsong an HARMFUL oder BIFFY CLYRO, wirkt jedoch nicht immer so kraftvoll und aus dem Bauch heraus gespielt. "A Game Of Fools" verteilt sein Gewicht auf verschrobene Rockelemente und einen straighten Chorus, wie ihn auch BLACKMAIL nicht von der Bettkante gestossen hätten. Die Stärken der Österreicher liegen klar in den instrumentalen Arrangements - im Zusammenspiel der praezisen Gitarre und dem Schlagzeug etwa, welches erheblich mehr begeistert als der oft dünne und unsichere Gesang es tut. Dieser zeichnet sich im langsamen "Here I Stand" gar als bremsend und nölig ab und lässt "Tortoise" schlicht zu wackelig zurück. Besser und eindringlicher funktionieren LAUSCH in den breitspurigeren Momenten der Platte, zum Beispiel wenn "Second Rule" vom stoischen Anfangsriff absieht, dann lieber genüsslich ausartet und den Song von ganz alleine die Karten neu mischen laesst. Alexander Lausch verarbeitet dazu seine Gedankenzüge und persönlichen Ballast, unterstreicht mit Spannungsmomenten verschiedene Stadien der Forschung an sich selbst. Dadurch bekommt "Glass Bones" vielleicht inhaltlich einen intellektuellen Anspruch - wirklich durchsetzen kann sich die Summe der neun Songs allerdings nicht. Eher klingen LAUSCH wie eine lauwarme Mischversion der internationalen Progrock-Helden, ohne sich im Hinblick auf die Musik für Mathematik-Studium oder Stadion-Sehnsucht zu entscheiden. 
 

Autor

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.