Plattenkritik

Lantlôs - Melting Sun

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Release Date: 03.05.2014
Datum Review: 07.05.2014

Lantlôs - Melting Sun

 

 

Standen LANTLÔS auf ihren bisherigen Werken noch klar mit einem Bein im Black Metal, haben Markus „Herbst“ Siegenhort und seine Mitstreiter diese Bindung auf ihrem vierten Album nahezu komplett gelöst. Ähnlich wie ihre Label-Kollegen von ALCEST (deren Sänger Neige lieh LANTLÔS auf den letzten beiden Werken seine Stimme) steuert man in Richtung Shoegaze. Wo die Franzosen ihre Metal-Vergangenheit komplett hinter sich gelassen haben, sind LANTLÔS zwar dem Black Metal entwachsen, der grundsätzlichen Richtung jedoch weiterhin zugetan. Die äußert sich vor allem in der Gitarrenarbeit, die sich zwar meist auf große Melodiebögen konzentriert, dabei aber wesentlich rauer daherkommt als SLOWDIVE und Konsorten. Die dadurch entstehende Schwere ist es auch, die LANTLÔS von den anderen (sich momentan in der selben Stilrichtung tummelnden) Bands wohltuend absetzt. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist Herbsts Stimme, welche zwar technisch nicht „perfekt“ sein mag, die LANTLOS, wie auch schon dem anderen Projekt LOWCITYRAIN, ihren ganz eigenen Charakter verleiht.
LANTLÔS viertes Studioalbum ist das erste Werk der Band, das man vollkommen genießen kann – und dies am Besten am Stück, mit Kopfhörern und in der Sonne. Dass „Melting Sun“ zu Beginn des Sommers veröffentlicht wird, könnte besser nicht sein, strahlt es ganz offensiv Zuversicht und eine Lebensbejahung aus. Schwang auf den bisherigen Veröffentlichungen, gerade auf „.neon“, eine gehörige Portion Schwermut mit, ist diese 2014 gewichen.
Man darf gespannt sein, in welche musikalischen Gefilde es LANTLÔS in den nächsten Jahren verschlagen wird. Mit „Melting Sun“ hat man den Grundstein für weitere großartige Alben gelegt und sich selbst viele Türen in fast jede erdenkliche Richtung geöffnet.

Tracklist:

01. I: Azure Chimes
02. II: Cherry Quartz
03. III: Aquamarine Towers
04. IV: Jade Fields
05. V: Oneironaut
06. VI: Golden Mind

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Manuel

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Ich schreibe Artikel. Manchmal schlecht, manchmal gut, immer über seltsame Musik.