Plattenkritik

Misery Index - Heirs To Thievery

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Release Date: 11.05.2010
Datum Review: 16.04.2010

Misery Index - Heirs To Thievery

 

 

"wer will von dieser Band wirklich einschneidende Änderungen im Bandsound?"

Was genau heißt "einschneidend"? Tiefgehend, durchgreifend, bedeutend. Nein, in der Tat sind die Änderungen auf der neuen MISERY INDEX "Heirs To Thievery" dieses nicht. Aber leicht verändert hat sich das Quartett aus Baltimore auf jedem Output, so auch auf Nr. 4, wobei alle Alben bisher durch politisch motivierte, sozialkritische und sehr weit links stehende Texte zusammengehalten werden. Die aus einem Wort bestehenden Titel ("Retaliate", "Discordia" und "Traitors") mussten für MISERY INDEX untypisch einem aus drei Wörtern bestehenden Albumnamen weichen, konsequent, denn die Zusammenfassung des musikalischen Ergusses schließt sich dem Wortedreigestirn an:

Schwei
Ne
Geil
!!!

"Das waren doch alle bisher"! Guter Einwand, aber "Heirs To Thievery" ist auf Augenhöhe mit "Retaliate", zumindest fast...Der Sound ist direkter und roher geworden, gleich zu Beginn zerschlägt einem die ü b e r w ä l t i g e n d e Performance an den Drums (ein Hoch auf Adam Jarvis) wie die Axt das Holzscheit. Die Songstrukturen sind (noch) schneller zu erfassen als auf den Vorgängerüberlaben, dadurch wird Durchschlagskraft und Können entblößt, denn auch durch Nachhaltigkeit wissen MISERY INDEX diesmal zu überzeugen. Rucki zucki sind die Finger wund vom ständigen Druck auf die Repeattaste nach diesen ..."das muss ich gleich noch einmal hören"...Augenblicken, die quasi zum Stammtisch Repertoire auf "Heirs To Thievery" gehören. Vox/Bas Netherton und Git/Vox Kloeppel (ein Hoch und ein Prosit auf beide) klingen routiniert anuriniert, das gilt sowohl als auch. Wobei die Soli (und auch Git Sparky muss auf die Schultern geklopft werden) hier einmal mehr als lobend erwähnt werden müssen. Und dieser Groove erst, allein der Anfang von "The Carrion Call" lässt die Boxer Shorts an die Decke klatschen. Apropos Anfang, endlich endlich endlich (da ist es wieder das Dreigestirn...) mal wieder eine Band im harten Sektor, die ohne ein langweiliges Intro auskommt und gleich zur Sache kommt. Und das vehement. Genau so wie auf "Heirs To Thievery" muss Grindcore und Death Metal kombiniert werden, genau so muss Energie und grenzenlose Wut vertont werden, genau so (schon wieder dieses Dreigestirn...) hätte der enttäuschende 4. Teil von Lethal Weapon (nach den drei grandiosen Vorgängern) ausfallen müssen, kurzum: MISERY INDEX sind eine Macht!

Zu guter Letzt sei es noch erlaubt, unter einer dicken Schicht von Hühnerpelle den Gefühlen freien Lauf zu lassen:

Der Mai ist gekommen, MISERY INDEX schlagen aus
Da bleibe, wer Lust hat, mit Drecksmucke im Haus.
Wie die Amis auf "Heirs To Thievery" zocken bereitet mir ein Zelt
mit dieser Scheibe erobert die Band die weite, weite Metal Welt!
(hoffentlich, wäre auf jeden verdient...)

Tracklist:
01. Embracing Extinction
02. Fed to the Wolves
03. The Carrion Call
04. Heirs to Thievery
05. Spectator
06. The Seventh Cavalry
07. Illuminaught
08. Plague of Objects
09. You Lose
10. Sleeping Giants
11. Day Of The Dead

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Clement

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Ich fühle mich zu alt