Plattenkritik

Misery Signals - Controller

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 21.07.2008
Datum Review: 08.07.2008

Misery Signals - Controller

 

 

MISERY SIGNALS konnten 2006 mit „Mirrors“ einen fetten Brocken im progressiven Metalcore platzieren. Nun steht mit „Controller“ der Nachfolger in den Startlöchern und Anhänger der Band aus Wisconsin sind gespannt, ob das neue Album gleichwertig ist oder sich die Band steigern konnte. Die Antwort lautet: Weder noch, denn „Controller“ fällt zu seinen Vorgängern deutlich ab.

Zunächst sind die Vocals von Karl Schubach nicht mehr so überzeugend wie auf „Mirrors“. Sowohl der Sprechgesang als auch die Shouts haben viel weniger Brachialität und Durchschlagskraft. Weiter versucht er sich bei drei Songs mit Klargesang, der jedoch als äußerst dünn und uninspiriert abgestraft werden muss. Auf Dauer wirkt sein Gesang sogar monoton und beginnt zu langweilen. Darüber hinaus ist die beklemmende Intensität der Vorgänger fast verschwunden, die Songs sind viel zu durchdacht, viel zu vorhersehbar, viel zu eingängig und viel zu viel Metal anstatt Core. Zwar wird das Tempo mehr variiert und immer wieder Uptempoparts eingestreut, aber der Übergang zu dem Moshparts und den Breakdowns ist nicht mehr verschnörkelt, sondern plump. Auch ist die Produktion von Devin Townsend (der sich dafür auch bereits auf dem Debüt „Of Malice And The Magnum Heart“ verantwortlich zeigte) missglückt, da "Mirrors" einfach zu glattpoliert wurde. Hinzu kommt, dass der Drumsound stellenweise nach Nähmaschine klingt.

Natürlich haben MISERY SIGNALS das Recht auf Weiterentwicklung. Sie wollten sich mit diesem Album aus dem atmosphärischen Spinnennetz, in dem sie mit den ersten beiden Alben klebten, und den Vergleichen zu Bands wie SHAI HULUD oder MORNING AGAIN befreien und haben vermehrt auf Variabilität gesetzt. Fast völlig verschwunden ist dafür das Düstere und Beklemmende, mithin das Progressive, was für Intensität und letztlich auch zu gehörig Gänsehaut geführt hat. Bei Bands wie DARKEST HOUR (die beim Hören von „Controller“ immer wieder in den Sinn gekommen sind) ist der Schritt zur eigenen Identität und auch zur Massenkompatibilität geglückt, bei MISERY SIGNALS leider nicht. Denn mit ihrem dritten Album gehört die Band nun zum Durchschnitt im Metalcore und wird von Nachahmern wie FOR THE FALLEN DREAMS aufgefressen.

Tracklist:
01. Nothing
02. Weight of the World
03. Labyrinthian
04. Parallels
05. Coma
06. Certain Death
07. Set in Motion
08. Ebb and Flow
09. Reset
10. Homecoming

Autor

Bild Autor

Clement

Autoren Bio

Ich fühle mich zu alt