Plattenkritik

Mixtapes - Even On The Worst Nights

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Release Date: 26.06.2012
Datum Review: 12.07.2012

Mixtapes - Even On The Worst Nights

 

 

Die MIXTAPES wollen Eure Freunde sein. Sie würden ihr kaltes, halbes Sandwich mit Euch teilen, Euch ihre letzte Zigarette schenken. Sie würden Euch auch nachts im Schnee vom Busbahnhof abholen. Ganz sicher. Ihre Musik müsstet Ihr dafür nicht mal mögen.

Ryan Rockwell wird vielleicht nie den Titel einer Sportzeitschrift für Waschbrettbauchjünger zieren. Dafür kennt er sich mittlerweile in seinem Leben aus. „By The Time This Is Over, I Won´t Have Any Friends“ meint er noch Beginn der ofenfrischen MIXTAPES-Veröffentlichung zu wissen, fungiert dann jedoch über (für bandinterne Verhältnisse rekordverdächtige) achtunddreißig Minuten zusammen mit Kollegin Maura Weaver als Lilalaune-Bär, Dosenbierromantiker und Partydude in einem.
„Even On The Worst Nights“ ist das zweite Album der MIXTAPES und verbindet die Attribute von modernen Poppunksongs mit dem Charakter warmer und ehrlicher Duettgesänge, wie sie zuvor bereits (sympathisch unperfekt) bei THE ANNIVERSARY funktionierten. Rockwell, Weaver sowie Boone und Michael an Schlagzeug und Bass kommen aus Cincinnati, ihre Eltern hießen scheinbar „Ehrlichkeit“ und „PMA“. In Ansätzen jedenfalls: „Something Better“ kümmert sich eigenständig um den Moment im Leben und hat „You Must Not Be From Around Here“ als Aushängeschild für die Zwanglosigkeit der Band im Schlepptau.

Hooklines gibt es auf Rezept, die sich stets gegenseitig fordernden Stimmen von Weaver und Rockwell schmieren „Even On The Worst Nights“ mit seinen sechzehn Tracks daumendick die Erdnussbutter auf die Stulle. „I´m Wearing The Device (Bridge, Water)“ dürfte Bestandteil der feuchten Träumen von Kollegen wie TRANSIT oder THE WONDER YEARS sein – Dan Campbell reserviert sich in „Mt Hope“ lieber gleich einen Strophenspot, bevor seine Stimmung aufgrund der liebevollen Coverimpressionen umschlägt.

Die MIXTAPES sind gewachsen, seit „Maps“ mit 10 Songs in 18 Minuten die Türen jener Kinderzimmer eintrat, an denen SAVES THE DAY-Plakate Platz neben NOTHINGTON-Tickets fanden. Stimmlich läuft ihr No Sleep-Dabüt glatter und voluminöser, Songs wie „I´ll Give You A Hint, Yes“ oder der Titeltrack selbst nagen an der weichen Kante zum geleckten Popsong – ohne in Cheezyness oder Zuckerwasser zu ersaufen. „Golden Sometimes“ und das zierliche „You & I“ verschicken noch schnell handgeschriebene Freundschaftserklärungen an alle Unschlüssigen, dann wird es Zeit für die Basements und Jugendzentren dieser Welt: „ We're Upgrading Our Sound, Are We Getting Closer Now?“

So dreist, wie den ersten vier Sekunden von „Even On The Worst Nights“ die Lügen untergejubelt werden, triumphieren schließlich die Letzten: „I'm Getting Better Every Day - And If I Survived, Then You Can Too...“ Ist gebongt. Keine weiteren Fragen, Mister Rockwell.

Trackliste:

01. Seven Mile
02. Something Better
03. Hey Ma PT. 2
04. Even On the Worst Nights
05. You Must Not Be From Around Here
06. You & I
07. I'm Wearing the Device (Bridge, Water)
08. I'll Give You A Hint, Yes
09. Russian House DJ
10. Anyways
11. Indian Summer
12. One for the Ozarks
13. Just When You Thought It Was Over
14. Golden Sometimes
15. Basement Manners
16. Mt. Hope

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.