Plattenkritik

Mogwai - Hardcore Will Never Die, But You Will

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 11.02.2011
Datum Review: 23.02.2011

Mogwai - Hardcore Will Never Die, But You Will

 

 

„Hardcore Will Never Die, But You Will“ - das ist erstmal eine Ansage. Unter normalen Umständen würde man diese von der nächsten stumpfen und beliebigen Bollotruppe aus dem Nachbardorf erwarten. Dass sie aber von MOGWAI stammt, jenen Schotten, die wenn sie den Mund aufmachen, von Normalsterblichen nicht verstanden werden, verwundert doch ein wenig. Klar ist aber auch, dass MOGWAI, sobald sie ihr aktuelles Album durchgespielt haben, mehr erzählt haben als so mancher Schriftsteller mit einem gesamten Roman. Wofür also verständliche Worte? Überflüssig.

Weiterhin interessant ist, dass MOGWAI es erneut schaffen für jede Gemütslage den scheinbar passenden Song parat zu haben. So eröffnen sie hypnotisierend und beruhigend („White Noise“), bewegen gleich danach durch bittersüßen Synthie-Pop („Mexican Grand Prix“), shoegazen sich ordentlich durch die Gegend („Rano Pano“), zeigen sich ruppiger, fast dröhnend („You´re Lionel Ritchie“), umwerfend emotional und mitreißend ("Too Raging To Cheers") oder sind in einer unbeschwerten Leichtigkeit und doch überschwelligen Dramatik einfach nur sie selbst („Letters To The Metro“). Wie man es dreht und wendet, MOGWAI wissen, wie man den Hörer bei der Stange hält und das nicht erst seit diesem Album. Gewisse etablierte Trademarks dürfen ganz einfach nicht fehlen und so klingt auch „Hardcore Will Never Die, But You Will“ trotz diverser Neuerungen und Experimente unverkennbar nach den Schotten. Ganz so, wie man das möchte.

Wenn eines auffällt, dann wohl, dass das Material auf „Hardcore Will Never Die, But You Will“ im Allgemeinen leichter zugänglich, nicht ganz so vertrackt wirkt. Während auf „Mr. Beast“ (an welches dieses hier bei weitem nicht rankommt) ein Hauptaugenmerk auf Dramatik, zeitweilen Bombast und bis auf ein paar Ausnahmen ewige Verkopftheit gelegt wurde, ist es hier die Einfachheit, mit der geglänzt und überzeugt wird. Eine Tatsache, die es Neueinsteigern ein wenig leichter machen dürfte, den richtigen Zugang zur Band und auch dem alten Material zu finden. Menschen jedoch, die MOGWAI seit ihrer Geburtsstunde verfolgen, müssen hier und da zeitweise mit Ermüdungserscheinungen rechnen. All das ist aber vergessen, sobald MOGWAI ihre nächste Idee auspacken, eine Melodie nur andeuten, um sie wesentlich später in voller Pracht auszuspielen. Oder aber sich auch einfach vielleicht selber eingestehen können, dass sie hier ganz sicher kein Album des Jahres und auch keinen Meilenstein der Postrockgeschichte abgeliefert haben und dennoch wunderschöne Songs in petto haben, die einen durch die letzten kalten Wintertage und ganz bestimmt auch noch darüber hinaus begleiten werden.

Tracklist:

01. White Noise
02. Mexican Grand Prix
03. Rano Pano
04. Death Rays
05. San Pedro
06. Letters To The Metro
07. George Square Thatcher Death Party
08. How To Be A Werewolf
09. Too Raging To Cheers
10. You're Lionel Ritchie

Autor

Bild Autor

Alex G.

Autoren Bio

rien.