Plattenkritik

More Than Life - Love Let Me Go

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Release Date: 01.04.2010
Datum Review: 14.05.2010

More Than Life - Love Let Me Go

 

 

Man hätte es ja kaum gedacht aber zwischen Lieblosigkeit und desaströsen Live-Auftritten schaffen MORE THAN LIFE es, die längst gestorbenen Erwartungen zum Teil zu erfüllen. „Love Let Me Go“ wirkt in den ersten Minuten wie ein Schnellschuss, bündelt sich nach und nach aber zu einem soliden Album, welches sicherlich kein Meisterwerk ist, trotzdem zu überzeugen weiß.

Wer hat nach dem großartigen „Brave Enough To Fail“ eigentlich nicht gedacht, dass MORE THAN LIFE mal verdammt groß werden? Die Songs waren schnell und mit nahezu perfekten Melodien versehen, während die Band live einfach nur enttäuschte. Da versagte die Stimme, hier bediente man sich offensichtlich zu sehr an Free-Drinks und teilweise schien es, als würde die Band einen Dreck darum geben, dass die gewonnen Fans nach und nach verschwanden. MORE THAN LIFE wurden egal und spätestens zur Tour mit Oberproll DEEZ NUTS sogar störend. Umso schöner ist es natürlich zu sehen, dass man sich mit „Love Let Me Go“ nun zurückmeldet. Doch auch hier lässt die erste Enttäuschung nicht lange auf sich warten. Die Platte mit selten dämlichem Cover, welches so nichtssagend ist, wie kaum etwas vergleichbares, strotzt ebenfalls vor Lustlosigkeit. Nicht etwa musikalisch, viel eher vom Layout her. Das Booklet enthält ein paar wenige Credits und die Tracklist der 10 Songs und dass sich ausgerechnet in so einer Tracklist ein Rechtschreibfehler einschleicht ist nicht nur peinlich sondern auch ein bisschen unverschämt. Immerhin zahlt man in der Regel bis zu 10Euro für dieses Teil. Von Lyrics liest man hier übrigens nichts.

Aber kommen wir zur Musik. MORE THAN LIFE sind noch immer sehr melodiös, schaffen ein paar sehr interessante Melodien auf den Rohling und klingen wesentlich kaputter als noch auf der EP. Das übliche Stilmittel eben. Verzweiflung, Depression, Rotz. Aber es ist erstaunlich, wie MORE THAN LIFE es dann doch schaffen, das Blatt ins Gute zu wenden. Die Songs zünden nach kurzer Zeit, bestechen durch die zerrissen klingende Stimme und sind vor allem sehr eingängig. Dabei stellt sich heraus, dass gerade die vier Vorabsongs die Stärksten sind, wobei vor allem „Daisy Hill“ und „I’ve Lost Track Of Everything“ besonders zu überzeugen wissen. Man nimmt nach ein paar Durchgängen auch MORE THAN LIFE ihre Verzweiflung ab, auch wenn man bei dieser Band (wahrscheinlich völlig zu Recht) eben von den berühmten Trittbrettfahrern sprechen kann. Aber es sei ihnen verziehen: „Love Let Me Go“ ist solide, klingt aufgeräumt und hat stellenweise nicht am Tempo und den Melodien des Vorgängers eingebüßt, hätte trotzdem allein vom Layout her etwas üppiger ausfallen können.

Tracklist:

1. Scarlet Skyline
2. Curtains Closing
3. The First Night Of Autumn
4. Take My Life Away
5. Black Eyed
6. Silent Grey
7. I’ve Lost Track Of Everything
8. Daisy Hill
9. Obsession
10. Love Let Me Go

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Raphael

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