Plattenkritik

NECK DEEP - Life´s Not Out To Get You

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 14.08.2015
Datum Review: 07.09.2015
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

01. Citizens Of Earth
02. Threat Level Midnight
03. Can't Kick Up The Roots
04. Kali Ma
05. Gold Steps
06. Lime St.
07. Serpents
08. The Beach Is For Lovers (Not Lonely Losers)
09. December
10. Smooth Seas Don't Make Good Sailors
11. I Hope This Comes Back To Haunt You
12. Rock Bottom

Band Mitglieder

 

Ben Barlow – Vocals
Fil Thorpe-Evans – Bass
Dani Washington – Drums
Matt West – Guitar

NECK DEEP - Life´s Not Out To Get You

 

 

Konzentriertes Kanonenfutter für die stets blökende und chronisch unmotivierte Generation XOXO: Wo SET YOUR GOALS und NEW FOUND GLORY nur noch T-Shirt-Bands abgeben, rücken vier Waliser dem Ami-Poppunk angenehm auf die Pelle. Ring frei für musikalische wie inhaltliche Klischees, die die Szene von Indiana bis ins Gebirge zum zweiten Male kräftig wachschütteln.
 
Schon zum Albumtitel möchte man früh aufstehen, um bloss nix zu verpassen oder den Kumpels womöglich Meckerbasis zu bieten. "Citizens Of Earth" holt den feierwütigen Jungspund dann aus Richtung ZEBRAHEAD kommend ab, um das Steuer noch in der ersten Minute in Richtung Posi-Core rumzureissen. Flächige Riffs und energischer Gesang zerren "Threat Level Midnight" dann ins selbe Boot, in dem THE STORY SO FAR oder KNUCKLE PUCK aktuell ihrer Jugend davonsteuern. Das steckt an, denn hier hat sich schmissiges Songwriting mit dem Sommer und den schönsten Mädchen des heimischen Kaffs verabredet. "I remember the football games, the first time that I got laid, and the time J broke his finger drinking by the lake". Welch wunderbar naive Grundgüte "Can't Kick Up The Roots" durchzieht und den Song direkt zum klaren Hit (der Platte) werden lässt. Den Wald vor lauter Melodycore nicht mehr sehen? NECK DEEP trainieren zwar gerade Mal im dritten Jahr aber stochern mit "Life´s Not Out To Get You" bereits in den randvollen Einmachgläsern von Onkel Emo und Oma Warped Tour herum. "Gold Steps" lässt hüpfen, grinsen, im Kreis pogen und Mutti die Hände überm Kopf zusammenschlagen, wenn das eben erst erstandene Shirt am nächsten Morgen aussieht wie Hulle. Was soll´s - eine Hookline wie "Sometimes things will bend you / but trust me you'll be fine / cause I've been moving mountains that I once had to climb" muss eben 200% mitgefeiert werden. Genauso holt "Lime St." aus und schenkt dem Erwachsenwerden so wie dem Zurechtfinden im Leben grosszügig nach. Verdammt, wie routiniert, catchy und eingesessen die Band um Frontmann Ben Barlow dabei klingt. "Serpents" macht so wenig Gefangene wie "I Hope This Comes Back To Haunt You", allenfalls "December" bedient zuviel des Guten - denn Be(r)ichte zur Akustikgitarre muss/müssen nicht nur passen sondern vor allem plausibel und berechtigt vorgetragen werden. Das schaffen NECK DEEP - neben der melancholischen Erkenntnis, wie toll sich "remember" auf  "December" reimt - auf dem Nachfolger zu "Wishful Thinking". Dieser enthält in der Summe eigentlich weder angriffslustige noch überaus hervorstechende Momente und bedankt sich mit "Rock Bottom" obendrauf ohne schlechtes Gewissen und ganz offiziell bei BLINK 182. . Auch zu viert jedoch (nach Ausschluss ihres Gitarristen Lloyd Roberts) liefern die Briten einen wasserdichten Beweis, dass eine grau-grün marmorierte Jugend durchaus auch in Wrexham, eine Autostunde südlich von Liverpool anstatt von Los Angeles zu Hause sein kann.

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.