Plattenkritik

Neck Deep - Wishful Thinking

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 14.01.2014
Datum Review: 16.01.2014

Neck Deep - Wishful Thinking

 

 

Poppunk beginnt nicht zwingend beim Artwork. Etwas rücksichtsvoller könnte das Debütalbum dieser südenglischen Genrejünger von aussen betrachtet trotzdem aussehen. Immerhin hüpft und zelebriert man hier in großen Fußstapfen.

NECK DEEP sind nicht die Art von Szenejunkies, die alles besser wissen, revolutionieren oder um jeden Preis musikalisch prägen wollen. Sie geben sich mit dem Hier und Jetzt zufrieden und lehnen sich schneller zurueck, als die Sonne im Januar untergeht. "Wishful Thinking" klingt so zunächst nach leichter Kost für die Masse, die dauerhungrige Jugend und die hiesige Siebdruckerei. So bekommen Songs wie "Staircase Wit" etwa TAKING BACK SUNDAY und "Growing Pains" abgespeckte NEW FOUND GLORY vorgesetzt, ohne dass es schmerzt oder böse aufstößt.
Zahlreiche und dynamische Harmonien knapp unter der Oberfläche, hier und da die typischen Breaks, vor allem aber aufgeräumt und glänzend produziert. Die Figur, der sich Ben Barlow, Lloyd Roberts, Matt West, Fil Thorpe-Evans und Schlagzeuger Dani Washington hier um den Hals werfen wollen, ist nicht so clever gestrickt wie THE WONDER YEARS und nicht ganz so jugendlich verspult wie frühe BLINK 182. Gitarren und Stimme trauen sich über Albumlänge kaum einen Takt lang etwas zu riskieren geschweigedenn einzureißen und wenn der Chorus von "Zoltar Speaks" kleben bleibt, gilt das schon als kleine Besonderheit im überschaubaren Kosmos von NECK DEEP.

Die zwölf Songs kleckern nicht vorschnell, sondern flüssig und vital aus den Boxen, behalten sich aber eine entsprechende Lebenserwartung vor. Sonnig groovende Ansätze wie etwa in "Mileage" drücken dennoch gute Stimmung in die dunkle Jahreszeit und das Überschlagschlagzeug bei "What Did You Expect?" fälscht den Personalausweis gefühlte fünfzehn Jahre zurück. In der Summe treten die Jungs aus Wrexham dem "Wishful Thinking" also knapp auf die Füße - wäre da nicht die gleißende Glaskugelfratze, die selbst das Streicher- und weiblich verzierte Finale "Candour" von der Bildfläche wegschüchtert. Dem Poppunk sei Dank übersteht die Welt an der Seite von NECK DEEP aber auch Anschläge diesen Kalibers.


Trackliste:

01.Losing Teeth
02.Crushing Grief (No Remedy)
03.Staircase Wit
04.Damsel In Distress
05.Zoltar Speaks
06.Growing Pains
07.Say What You Want
08.Mileage
09.Sweet Nothings
10.What Did You Expect?
11.Blank Pages
12.Candour

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.