Plattenkritik

Nile - At The Gate Of Sethu

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Release Date: 29.06.2012
Datum Review: 28.06.2012

Nile - At The Gate Of Sethu

 

 

Über die Death Metal Veteranen von NILE muss man eigentlich keine Erklärungen mehr abgeben. Die Band, die seit ihrem Debüt „Amongst the Catacombs of Nephren-Ka“ von 1998 oder spätestens seit ihrem grandiosen „Black Seeds of Vengeance“ aus dem Jahr 2002 in ihrer eigenen Liga spielt, hat mit ihrem brutalem und sehr technischem Death Metal den Sound unzähliger Bands beeinflusst. Und, dass man auch im fortgeschrittenen Alter immer noch Alben abliefern kann, die kein Deut an Brutalität und Intensität vermissen lassen, beweisen die Herren um Mastermind Karl Sanders mit jedem Album aufs Neue.

Nun veröffentlichen NILE nach gut drei Jahren Pause ihr siebtes Langeisen namens „At The Gate Of Sethu“. War der Vorgänger „Those Whom the Gods Detest“, was den Sound und auch das Songwriting anging, recht modern geprägt, besinnen sich NILE auf ihrem neuesten Werk wieder mehr zum Ursprung ihres Sounds zurück. Das bedeutet für den Hörer, dass er sich in Zeiten, in denen sich das „Who Is Who“ des Death Metal tagtäglich mit Blockbuster-ähnlichen Produktionen duelliert, erst einmal mit einem roheren Sound anfreunden muss. Fans der frühen NILE-Werke sollten jedoch in pure Verzückung geraten, bekommen sie ein Album zu hören, welches in der guten alten Tradition steht und ohne jegliche modernen Anbiederungen auskommt.

Eingeleitet durch ein typisches NILE-Intro, startet der Opener „Enduring The Eternal Molestation Of Flame“ und macht von Anfang an klar, dass das Trio auch auf „At The Gate Of Sethu“ definitiv keine Abstriche in Sachen Brutalität oder spielerischer Virtuosität vorgenommen hat. In einem sehr natürlichen, aber druckvollen Sound hetzen Gitarren und Schlagzeug in unmenschlicher Geschwindigkeit durch die Songs und prügeln sich auf höchsten technischem Niveau durch die elf Tracks. Obwohl sich das Ganze permanent an der Grenze zur Atemnot bewegt, erspielen sich NILE immer wieder genug Raum, um auch großartige Melodien in ihre Songs einzupflanzen. Tracks, wie beispielsweise „The Inevitable Degradation Of Flesh“ oder dem heimlichen Albumhit „Supreme Humanism Of Megalomania“, sind der Beweis, dass man sein Pulver noch lange nicht verschossen hat. Natürlich steht auch das neue Album unter dem Konzept altägyptischer Geschichte und Kultur und beschäftigt sich wieder einmal mit altertümlichen Schlachten, Ritualen und religiösen Zeremonien. Auch, wenn textlich im wesentlichen keine großartigen Veränderungen zu verbuchen sind, ist die Art wie das Duo Sanders und Toler-Wade ihre Art des Gesangs in die Songs einbinden eine veränderte. Die Texte werden nicht mehr ausschließlich in derben Growls, sondern des öfteren in einem fiesem und erzähl ähnlichen Stil vorgetragen. Zwar kommt man so eher in den Genuss einer besseren Verständlichkeit, jedoch muss man sich auch erst einmal an diese Art gewöhnen.
Verpackt kommt „At The Gate Of Sethu“ übrigens in einem neuem Meisterstück von Künstler und Musiker (SEPTIC FLESH) der schon für unzählige Metal Bands wie PARADISE LOST, MOONSPELL und viele andere gearbeitet hat.

Trotz der Veränderung im Sound und der gewöhnungsbedürftigen Art des Gesangs ist auch das neue Album ein positives Ausrufezeichen in der Diskografie von NILE. Ist man mit diesem Album erst einmal „warm“ geworden, überrascht es mit großartigen Melodien und überzeugt mit starken Songs.
Solange das Trio Sanders, Toler-Wade und Kollias im Stande sind solche Alben abzuliefern, sollte eigentlich niemand die Daseinsberichtigung dieser Band anzweifeln. Denn bislang gibt nur wenige, bis gar keine Bands, die sich auf diesem Niveau bewegen.

Trackliste:
1. Enduring The Eternal Molestation Of Flame
2. The Fiends Who Come To Steal The Magick Of The Deceased
3. The Inevitable Degradation Of Flesh
4. When My Wrath Is Done
5. Slaves Of Xul
6. The Gods Who Light Up The Sky At The Gate Of Sethu
7. Natural Liberation Of Fear Through The Ritual Deception Of Death
8. Ethno-Musicological Cannibalisms
9. Tribunal Of The Dead
10. Supreme Humanism Of Megalomania
11. The Chaining Of The Iniquitous

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Mulder

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