Plattenkritik

Otep - Hydra

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Release Date: 25.01.2013
Datum Review: 01.03.2013

Otep - Hydra

 

 

Es ist ein komisches Blatt, dass die sehr geehrte Frau OTEP und ihre Mitstreiter hier beschreiben. Doch wie es auch ist, das Deckblatt dieses Buches ist zunächst eins: hässlich. Ich meine klar, es liegt im Auge des Betrachters, aber das tut eh die ganze Review, also frage ich mich: WER zur Hölle hat das bitteschön verbrochen? Es kann doch nicht ernsthaft Menschen geben, die nach Sichtung dieses Covers in all seiner Hässlichkeit und verfehlten Wirkung von „Grusel“ , „Brutalität“, „Coolness“ oder was auch immer dieses Etwas ausdrücken sollte, noch die Motivation haben, sich die Musik anzuhören oder einen Text drüber zu lesen. Im Ernst, das geht gar nicht. Und abgesehen täuscht es: denn dieses Album ist alles andere als scheiße.

Zunächst einmal muss man anmerken: Frau + Extreme Musik = Hauahauaha… Bevor das jetzt jemand falsch versteht: Ich finde es genial, wenn Frauen in diesem Bereich Musik machen! Ich setze da keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern, jedoch scheinen das die Personen allzu häufig selbst zu tun: Es kommt einfach sooo abgedroschen häufig vor, dass die Intention einer Stimmakrobatin einfach nur „Ich zeig den Kerlen mal, dass wir das auch können! Ich kann genauso brutal!“ zu sein scheint. Das ist 1. Kindergarten und 2. absolut überflüssig. Es ist klar, dass sie das auch können, niemand auf der Welt könnte (auf den Fakt bezogen, dass es so ist; nicht darauf, dass die physischen und kognitiven Dispositionen nicht vorhanden sind) daran jemals etwas bezweifeln. Trotzdem kommt es nur allzu häufig so rüber. Nehmen wir als Referenzen einfach ARCH ENEMY oder CEREBRAL BORE…

Aber all dies geht Frau OTEP gehörig am süßen Popo vorbei. Was sie hier auf „Hydra“ zu bieten hat ist überraschend und aufregend, wenn auch nicht phänomenal. Das Album setzt ruhig ein, leise Akustik, eine sprechende Stimme. Und dann das Chaos. Dieses Schema zieht sich wie ein roter Faden durch die Gesamtheit der Stücke.
Die leicht mystischen, wenn nicht sogar psychedelischen Passagen erzeugen ein erstaunliches Maß an Atmosphäre, an das man zunächst einmal nicht gedacht hätte. Dabei klingen auch die „gewöhnlichen“ lauten Passagen keineswegs abgedroschen, sondern stets druckvoll, bestimmt und absolut richtig. Das ganze Album hört sich sehr gewollt an; genau wie es sich auch als ganzes Album anhört. Heißt, es gibt keine großen Höhepunkte, aber auch keine großen Einbrüche. Es verläuft auf einer geraden Linie, jedoch nicht auf Höhe Langeweile sonder auf Höhe Gut. Lediglich die Nachbearbeitung des Gesangs hätte man doch bitte weglassen können. Sowas klingt fast nie gut, so auch hier nicht. Ich meine, wir reden nicht von Klopfern wie Oli Sykes, aber es nervt doch schon ein bisschen… Fällt trotzdem nicht allzu schwer ins Gewicht.

Im Endeffekt kann ich nur noch einmal das Wort „erstaunlich!“ wiederholen. Mit so einer gelungenen Mischung hätte ich niemals gerechnet. Und auch nicht, dass einige Parts meiner (aufgrund des Pressefotos entstandenen) CHELSEA WOLFE – Assoziation doch gerecht wurden. Man kann der Dame und den Herren nur sagen: Weiter so! Und bitte einen anderen Malermenschen suchen…


Tracklist:
1. Rising
2. BLowtorch Nightlight
3. Seduce & Destroy
4. Crush
5. Hematopia
6. Necromantic
7. Quarantine
8. Voyeur
9. Apex Predator
10. Feral Game
11. Livestock
12. Hag
13. Theophagy

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Lukas

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