Plattenkritik

PRINCE DADDY AND THE HYENA - Cosmic Thrill Seekers

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 28.06.2019
Datum Review: 29.06.2019
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

Act I: The Heart / Passenger:
01. I Lost My Life
02. Lauren
03. Fuckin' A
04. Dialogue
05. Cosmic Thrill Seeking Forever

Act II: The Brain / Driver:
06. Slip
07. The Prototype of the Ultimate Lifeform
08. Breather
09. Ursula Merger

Act III: The Roar / Random Passerby:
10. Dream Nails
11. C'Mon & Smoke Me Up
12. Trying Times
13. Klonopin
14. Wacky Misadventures of The Passenger

Band Mitglieder

 

Kory Gregory
Cameron Handford
Zakariya Houacine
Alex Ziembec

PRINCE DADDY AND THE HYENA - Cosmic Thrill Seekers

 

 

Spart Euch die Drogen und nennt PRINCE DADDY AND THE HYENA den neuen Dealer Eures Vertrauens. Den Rausch, die Zustaende, das Farbenspektakel, "Cosmic Thrill Seekers" ist eine bunte Tuete Wahnsinn verpackt in Punk, Pop und Indierock - inklusive der noetigen Portion Depression und Selbsthass.
 
Zuerst war der Acid-Trip, dann machte Kory Gregory den Fehler, sich seinen Angstzustaenden aus der Sicht der Zauberer von Oz zu naehern. Klingt krank? Willkommen im Club der "Cosmic Thrill Seekers". Hier findet jeder was passendes, der sich auf die drei musikalischen Akte einlaesst: Punk und Rotz mit kraechzendem Gesang, weiche Pop-Momente und vor allem: Intensive, persoenliche Einblicke in das Innenleben von Gregory, der die inhaltliche Entstehungsgeschichte des Nachfolgers von "I Thought You Didn't Even Like Leaving" nicht mal mit seinen Bandkollegen teilen wollte. Da waere zunaechst der Chapter "The Heart", sehr zugaenglich und nachvollziehbar. "Lauren" klingt wie eine schizophraenere Version von REGGIE & THE FULL EFFECT oder BOMB THE MUSIC INDUSTRY bei der volltrunkenen Probe in der Garage. "Fuckin A" kippt noch eine Schippe Wahnsinn und Melodie in die Blutbahn, bevor der Titelsong zwischen Kopfstimme und "Rocketship Tattoos" noch ein rasantes Gitarrensolo und Slide-Outro quetscht. 
 
 
 
 
Weiter geht der Rausch: "The Brain" liefert Grungerock ("Slip") und tanzbare Synthiebeats a la CHRIS FARREN ("Breather") - aber: Nicht eine Passage klingt ueberzogen oder erkaempft. PRINCE DADDY & THE HYENA halten sich eigentlich bloss an die Grundgesetze des Pop - aber formen mit Hilfe von anarchistischem Songwriting und der richtigen Portion Schizophraenie Songs die so lebendig sind wie ein vom Eiffelturm geworfenener Basketball. Wer soviel Momentum nicht vertraegt, wird im finalen Akt dennoch bedient: Nach sanfter Vorbereitung dank dem Quasi-Intro "Dream Nails" teilt "C'Mon And Smoke Me Up" mit allen Mitteln des Noiserock aus: "It's been six months to the day since I stopped receiving signals from Earth but hey - you were nothing but a loser there anyway" liefert weitere Einsichten in Gregory's kunterbunte Kopfwelt. "These are trying times but I'm not even trying / I could say I'm fine, but I don't feel like lying" erklaert der Frontmann und Mastermind bei "Trying Times", einem schleppenden Rocksong, der vom formbaren Gesang lebt und dem der Sprung zwischen Hoffnung und Abgrund einfach nicht gelingen will.
 
Den Umfang und die Intensitaet von "Cosmic Thrill Seekers" im Details aufzubroeseln oder zu definieren wuerde Seiten fuellen.  “A hole in my head and it’s infinitely black  / pulling me in with no way to fight back so I get to know him pretty well / think he knows me too" singt Gregory bei "Slip" und gibt damit zu verstehen, welcher Thematik er sich auf dem zweiten PRINCE DADDY & THE HYENA-Album verschrieben hat. Diesen Gemuetszustand zu vertonen wurde hier nicht nur versucht, sondern auf universelle,  eindringliche und einmalige Art und Weise verwirklicht.

 

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.