Plattenkritik

PALISADES - Palisades

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Info

Release Date: 20.01.2017
Datum Review: 31.01.2017
Format: CD Digital

Tracklist

 

1. Aggression
2. Cold Heart (Warm Blood)
3. Better Chemicals
4. Fall
5. Let Down
6. Dark
7. Through Hell
8. Memories
9. Hard Feelings
10. Dancing With Demons
11. Personal

Band Mitglieder

 

Vocals: Louis Miceli
Guitar: Matt Marshall
Guitar: Xavier Adames
Producer/DJ: graves
Bass/Vocals: Brandon Elgar
Drums: Aaron Rosa

PALISADES - Palisades

 

 

Die Amerikaner von PALISADES waren hierzulande zuletzt im Dezember als Support von ESKIMO CALLBOY unterwegs und wussten live durchaus zu überzeugen. Obwohl die neue Platte insgesamt noch gut abschneidet, fehlt ein Alleinstellungsmerkmal.

Die Gruppe aus New Jersey besteht seit 2011 und ist seitdem durchgängig bei Rise Records unter Vertrag. Obwohl sie in Amerika schon mit etlichen Bands tourten gehören sie in Deutschland zu den unbekannteren Gruppen des Genres und sind live auf jeden Fall noch ein "Geheimtipp".

Genre ist auch gleich das Stichwort: sie selbst bezeichnen ihre Musik als Post-Hardcore oder "Trancecore", hört man sich jedoch das neue Album an, kann die Musik schon fast Pop-Rock oder Alternative, wenn auch mit elektronischen Einflüssen, zugeordnet werden.

Sänger Louis Miceli hat eine gute Stimme - nicht herausragend aber solide. Schon beim ersten Song "Aggression" kommt einem das "That's The Spirit" Album von BRING ME THE HORIZON in den Kopf denn sowohl der Gesang als auch der Songaufbau ähneln BMTH sehr. Überraschend dabei ist, dass PALISADES nicht mit dem gleichen Produzenten gearbeitet haben, was den sehr ähnlichen Sound erklären würde. Mit Brandon Paddock haben sich PALISADES einen Produzenten ins Boot geholt der neben den verschiedensten Gruppen aus dem Rockbereich wie PAPA ROACH, ESCAPE THE FATE oder THE USED auch viel mit Rock/Pop-Künstlern wie DAUGHTRY, AVRIL LAVIGNE oder dem Sänger GAVIN DEGRAW arbeitet.

In "Cold Heart" übernimmt Xavier Adames überwiegend den Gesang und ergänzt sich perfekt mit Miceli. "Fall" ist einer der ruhigeren Titel, der schon fast radiotauglich ausfällt. Was macht die meisten Radiohits aus? Sie sind Ohrwürmer. Auch "Fall" lässt einen spätestens nach dem dritten Mal hören mitsummen.  Das gleiche gilt für "Hard Feelings".

"Let Down" haut alles an Elektronik mit rein was geht, hier wird auch deutlich warum die ESKIMO CALLBOY-Fans so positiv auf PALISADES reagierten, musikalisch passte dieses Paket einfach sehr gut zusammen.

Wirklich tiefgründige Lyrics sucht man vergebens. Es werden zwar Themen wie "im Stich gelassen werden", Zukunftsängste und Wut behandelt, all das aber eher oberflächlich. "Through Hell" ist der härteste Song auf dem Album und auch einer der besten. Hiervon hätte es ruhig noch 1-2 mehr geben können, interessante Tempowechsel, ein eingängiger Refrain, abwechslungsreiche Vocals.

Was ist nun das Fazit? PALISADES erfinden mit diesem Album das Rad definitiv nicht neu, hier ein bisschen BMTH, da ein bisschen OF MICE AND MEN, man hat immer das Gefühl einen ähnlichen Titel schon einmal gehört zu haben. Obwohl das nun eher negativ klingt hat das Sextett mit "Palisades" ein absolut solides, glatt produziertes, gutes Album geliefert. Wem es nicht darum geht etwas grundlegend Neues zu entdecken und auf einen starken Wiedererkennungswert verzichten kann, dem sei das selbstbetitelte Album ans Herz gelegt.

 

Autor

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Laura

Autoren Bio

Laura, 30, Veranstaltungkauffrau aus Bremen. Liebt Pizza, Bier, Nickerchen und Musik.